KI-Zensur? Grok 3 blockierte kritische Erwähnungen von Trump und Musk

Elon Musk wollte mit Grok 3 eine unzensierte KI schaffen. Nun gerät sie selbst in Zensurvorwürfe.
Grok X AI 3 – Photo illustration
Grok 3 ist die neue KI von Tech-Milliardär Elon Musk. (© Imago)

Der von Elon Musk gegründete KI-Chatbot Grok 3 hat für Kontroversen gesorgt, nachdem bekannt wurde, dass er vorübergehend bestimmte kritische Aussagen über Donald Trump und Elon Musk selbst zensierte. Wie Techcrunch berichtet, hätten Nutzerinnen und Nutzer die Erfahrung gemacht, dass Grok 3 auf die Frage nach dem größten Verbreiter von Fehlinformationen die Namen Trump und Musk nicht nannte – mit der Begründung, dass er „angewiesen“ worden sei, dies zu unterlassen.

Igor Babuschkin, leitender Ingenieur bei Musks KI-Firma xAI, erklärte, dass diese Zensur auf ein unautorisiertes Update eines Systemprompts zurückzuführen sei. „Dies war kein bewusster Eingriff von xAI“, betonte Babuschkin. Der Vorfall wurde laut xAI inzwischen behoben.

Besonders brisant: Grok 3 wurde von Musk als Gegenentwurf zu „politisch korrekten“ KI-Modellen angepriesen und sollte eine unvoreingenommene Alternative bieten. Die Enthüllung über die kurzfristige Zensur stellt diesen Anspruch infrage.

Der Vorfall kommt zu einem sensiblen Zeitpunkt. Schon seit Monaten wird in den USA heftig über die politische Einflussnahme von KI-Chatbots diskutiert. Trumps Berater etwa sehen KI als ein neues Schlachtfeld im Kampf gegen Tech-Konzerne, denen sie eine liberale Schlagseite unterstellen.

Musk selbst hatte in der Vergangenheit vor „woken“ KI-Systemen gewarnt und sich für eine möglichst ungefilterte Ausgabe von Informationen starkgemacht. Dass nun sein eigener Chatbot offenbar für einen Moment genau das Gegenteil tat, dürfte für Kritik sorgen.

Ob und welche weiteren Maßnahmen xAI zur Vermeidung solcher Eingriffe ergreifen wird, bleibt abzuwarten. Die Debatte über die politische Neutralität von KI-Chatbots dürfte durch diesen Vorfall jedenfalls neuen Auftrieb bekommen.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.