Von Nils Jacobsen
Der erhoffte Befreiungsschlag verpuffte schnell. Seit der Ankündigung Anfang Juni, den langjährigen CEO Dick Costolo gegen den Mitbegründer Jack Dorsey auf Interimsbasis austauschen, hat die Twitter-Aktie kaum verlorenes Terrain zurückgewonnen – die Anteilsscheine pendeln weiter um die 35-Dollarmarke. Schlimmer noch: Jack Dorsey verspielte bei seinen Antrittsinterviews gleich so viel Kredit, dass die Wall Street gleich wieder nach einem neuen Vorstandschef rief.
Die Trendwende schaffen will der 140-Zeichendienst unterdessen mit einem neuen Feature, das Twitters Grundproblem der Unübersichtlichkeit beheben soll. Unter dem Arbeitstitel „Project Lightning“ feilt der 140-Zeichen-Dienst an einer besseren Darstellungsoption zu wichtigen News-Themen wie politische oder Sportereignisse, Naturkatastrophen oder Preisverleihungen.
„Project Lightning“ wird zu Moments
„Wir haben die Herausforderung in den vergangenen Jahren erkannt“, bekannte Twitters Produktchef Kevin Weil bereits im vergangenen Monat gegenüber BuzzFeed: „Obwohl wir den besten Content der Welt haben, ist es so, als hätten wir einen Fernseher ohne Programmzeitschrift oder sogar ohne Fernbedienung.“
Diesen Misstand will Twitter nun mit dem neuen Feature ändern, das „Moments“ heißen soll, wie Kayvon Beykpour, Chef der gerade zugekauften Tochter Periscope, im britischen Telegraph verriet. Moments soll zu bahnbrechenden Newsentwicklungen die wichtigsten Tweets, Fotos und Videos aus Twitter kuratieren.
Die relevanten Inhalte sollen wie etwa bei Snapchats Stories von Redakteuren ausgewählt und nicht nur automatisch generiert werden. Wann genau Moments ausgerollt wird, steht noch nicht fest – die Rede ist von der zweiten Jahreshälfte.