Die aktuelle Studie „Verbraucherpräferenzen im Digital-First-Zeitalter“ von Mirakl beschäftigt sich mit den Präferenzen und dem Konsumverhalten von Verbraucher*innen. Dabei nimmt die Verbraucherbefragung vor allem den lokalen Einzelhandel und E-Commerce in den Blick. Die Ergebnisse sind deutlich: Die Inflation zwingt Konsument*innen, das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Einkaufen zunehmend zu priorisieren.
Die französischen SaaS-Plattform für Online-Marktplätze befragte weltweit 9.600 Verbraucher*innen aus 16 Ländern zu ihren Einkaufsgewohnheiten und -präferenzen. Die Umfrage wurde im Oktober 2022 von der Schlesinger Group, einem unabhängigen Forschungsunternehmen, durchgeführt.
92 Prozent der Befragten geben an, in Zukunft mehr auf die Preise schauen zu wollen und dies ihrer Markentreue voranzustellen. Aufgrund der steigenden Preise haben 47 Prozent der Befragten in Deutschland bewusst aufgehört, bei bestimmten Einzelhändlern einzukaufen. Nur noch 13 Prozent sagen aus, ihren gewohnten Marken auch unabhängig von Preissteigerungen treu zu bleiben. Günstigere Preise und eine größere Bequemlichkeit bewegen gerade auch während der Inflation immer mehr Konsument*innen dazu, online einzukaufen. Dabei empfinden 83 Prozent Online-Marktplätze als die bequemste Form des E-Commerce.
Online-Marktplätze: die Zukunft
Für viele Konsument*innen scheinen Online-Marktplätze die Zukunft des Konsums abzubilden. 75 Prozent der Befragten geben an, dass sie innerhalb der nächsten zwölf Monate mehr im E-Commerce einkaufen möchten, 51 Prozent sprechen sogar davon, 2023 den Großteil ihrer Ausgaben mit hoher Wahrscheinlichkeit online zu tätigen.
Die Studie zeigt, dass das aus Sicht der Verbraucher*innen nicht mit neuen Anbietern einhergehen muss: 60 Prozent der Befragten wünschen sich, dass mehr lokale Einzelhändler einen Online-Marktplatz anbieten. Um Online-Angebote noch attraktiver zu machen, könnten Online-Marktplätze in Zukunft auch Treueprogramme zur Markenbindung anbieten, diesen Wunsch äußern 41 Prozent der befragten Verbraucher*innen.
Zuverlässigkeit in einer Zeit voller Lieferengpässe
Immer wieder kam es in den letzten Monaten zu branchenübergreifenden Lieferengpässen. Der Studie zufolge empfinden Verbraucher*innen Plattformen des E-Commerce zuverlässiger hinsichtlich der Warenverfügbarkeit als lokale Einzelhändler.
In Deutschland beklagen immerhin 64 Prozent der Befragten, dass sie während der letzten sechs Monate in lokalen Geschäften die Erfahrung machen mussten, bestimmte Waren nicht zu bekommen. Wem dies passiert, versucht dann oft, die gewünschte Ware online zu erhalten. 75 Prozente der Befragten, die im E-Commerce Waren kaufen konnten, die sie in niedergelassenen Geschäften nicht bekommen konnten, geben an, dass sie beim nächsten Mal direkt online nach der Ware suchen werden.
Konsequenzen für den Einzelhandel
Adrien Nussenbaum, Mitbegründer und Co-CEO von Mirakl fasst die Erwartungen der Konsument*innen für die Zukunft zusammen: „Unsere Daten zeigen deutlich, dass sich die Mehrheit der Kund*innen auf den Preis und die Bequemlichkeit konzentriert. Nur wenige Verbraucher*innen sind ihren Lieblingsmarken bedingungslos treu, während die Preise in die Höhe schnellen. In diesem wirtschaftlichen Umfeld verlassen sie sich mehr denn je auf Marktplätze, um das von ihnen erwartete Einkaufserlebnis zu erhalten. Das erhöht den Druck auf jeden Einzelhändler, eine klare Marktplatz-Strategie zu entwickeln. Von Einzelhändlern wird erwartet, dass sie alles anbieten – von erweiterten Sortimenten und günstigeren Preisen bis hin zu besseren Versandoptionen – ohne dabei Kompromisse bei ihrem Markenerlebnis einzugehen. Unternehmensverantwortliche müssen heute kluge strategische Entscheidungen treffen, um weiterhin die Nase vorn zu haben.“