Mit Hilfe des riesigen Datenpools soll sich das Einzugsgebiet von Einkaufszentren oder Tourismusattraktionen ebenso bestimmen lassen wie die Bewegungen von Pendlern im überregionalen Verkehr. Die örtliche Bestimmung der SIM-Karten erfolge über die jeweilige Funkzelle, über die der Mobilfunkteilnehmer mit dem Netz verbunden sei. Zusätzlich zur passiven Abfrage der Bewegungsdaten könne der Datenpool auch mit GPS-Daten einzelner Geräte angereichert werden. Letzteres soll aber nur mit dezidierter Zustimmung der Nutzer – etwa über die Ausgabe von entsprechenden Geräten für einen vereinbarten Zeitraum – stattfinden.
Bedenken in Richtung Datenschutz lassen sich nach Angaben des Mobilfunkbetreibers ausräumen. „Alle Daten sind vollständig anonymisiert und verschlüsselt. Auch findet keine Verknüpfung mit vorhandenen Kunden- oder Rechnungsdaten statt“, versichert Petra Stangl, stellvertretende Marketing-Bereichsleiterin der Mobilkom Austria. Der A1-Traffic-Data-Stream könne allerdings für längerfristige Mobilitätsstudien sowie für Navigationslösungen in Echtzeit wertvolle Informationen liefern.
„Für die Markt- und Mobilitätsforschung ergibt sich mit der netzbasierten Mobilitätsanalyse eine spannende zusätzliche Methode, um Erkenntnisse zu gewinnen“, sagt Susanne Wolf-Eberl, Geschäftsführerin von Research & Data Competence. Als Herausforderung sehe sie den Umgang mit den riesigen Datenpools, die in der Analyse bewältigt werden müssen. Dass die neue Marktforschungsmethode per sé gefährlicher als bewährte Analyseinstrumente sei, glaubt Wolf-Eberl nicht: „Wenn Sie bei einer Telefonbefragung konkrete Auskünfte über ihren Haushalt oder ihr Konsum- und Einkommensverhalten geben, handelt es sich dabei unter Umständen um sensiblere und konkretere Informationen als bei den hier aggregierten Daten.“ Dass die Mobilkom diese Daten in keinster Weise mit bestehenden Kundendaten verknüpfe, sei in jedem Fall begrüßenswert. pte