Von Gastautor Florian Gottschaller, Gründer der Spendit AG
1. Empower
Es ist wie in einer Liebesbeziehung: Sobald der anfängliche Feuereifer abebbt und sich durch Automatismen eine gewisse Routine einstellt, schweift der Blick des Mitarbeiters in die Ferne. Wer seine Angestellten nicht nur fordert, sondern auch gezielt mit Weiterbildung fördert, bekundet seine Wertschätzung und entwirft glaubhafte und langfristige Entwicklungsszenarien im Unternehmen.
Ein guter Ansatz ist es, ein ganz konkretes Budget für jeden Mitarbeiter festzulegen ( z.B. 2.000 Euro pro Jahr), die der Mitarbeiter dann selbst für Fortbildung verplanen kann. Selbst zu entscheiden ist für den Erfolg dieser Maßnahme zentral.
2. Statussymbol Selbstbestimmung
Im Verlauf der vergangenen fünfhundert Jahre hat der Siegeszug der Uhr es ermöglicht, Zeit in Geld aufzuwiegen. Zeit gilt heute als Luxusgut und darf als Benefit ersten Ranges verwendet werden. Egal ob zusätzliche Urlaubstage oder spezielle Gleitzeitmodelle – gerade junge Mitarbeiter schätzen es sehr, aus dem anachronistischen 9-to-5 Hamsterrad auszubrechen und sich ihre Zeit flexibel einteilen zu können: „Work-Life Balance is the name of the game“. In der modernen Arbeitswelt zählen die Ergebnisse und nicht die Stundenanzahl. Wenn sich Mitarbeiter mit Top- Ergebnissen freie Zeit erarbeiten, ist das eine echte Win-win-Situation.
3. Flat-Rater
Noise-cancelling, Kopfhörer oder Gaming-Mouse? Windows oder Apple? Solange der IT-Verantwortliche von einem solch bunten Mix keine Alpträume bekommt, ist die freie Wahl der Hard- und Software ein sehr guter Weg um Mitarbeiter zu produktiven Höchstleistungen zu führen. Einfluss auf die technische Ausstattung nehmen zu können, fühlt sich ein bisschen wie eine Bestell-Flatrate bei Amazon an. Und Hand aufs Herz: dieser Gedanke ist doch für die meisten von uns sehr verlockend, oder?
Wo der Arbeitsplatz sich befindet ist mittlerweile beinahe egal – es kommt viel mehr auf die individuelle Ausstattung an, die der Mitarbeiter braucht um in einen vernünftigen Workflow zu kommen. Wer seinen Mitarbeitern die Möglichkeit einräumt, mit guten Leistungen selbst über die haptische, technische und räumliche Ausstattung ihres Arbeitsortes bestimmen zu können, schafft sich ein kreatives und belohnendes Arbeitsumfeld.
4. Finanzamt Inside
Der Gesetzgeber gibt Arbeitgebern verschiedene Möglichkeiten an die Hand, Angestellte steuerfrei mit Sachleistungen zu belohnen und damit gleichzeitig die emotionale Rückkoppelung an das jeweilige Unternehmen zu stärken. Früher war der Tankgutschein beliebt, aber jeder kennt das nie eingelöste Gutschein-Dilemma: abstrakte Sach- und Geldwerte landen oft schon alleine aus bloßer Trägheit oder aus Einlöse-Druck im Müll. Oder der Gutschein ist nicht mehr auffindbar oder abgelaufen.
Dialog auf Augenhöhe bedeutet in diesem Fall: Spontanität und Flexibilität. Eine Prepaid- Mastercard für steuerfreie Sachbezüge und individuelle Sachleistungen sind greifbar und können variabel eingesetzt werden. So macht der Arbeitgeber diesen Arbeitnehmer-Benefit schön greifbar und verankert ihn elegant im Portemonnaie.
5. Lunch, Baby!
Die wohl emotionalste Möglichkeit, seinen Mitarbeitern Wertschätzung auszudrücken ist das tägliche, vom Chef steuerfrei gesponserte Mittagessen. Liebe geht eben durch den Magen. Früher fand diese Idee ihre Umsetzung meist in der Einrichtung einer Betriebskantine, viel zu oft der Beginn einer Hassliebe. Heute ist dank der digitalen Vernetzung der freien kulinarischen Entfaltung der Mitarbeiter im Stadtumfeld keine Grenze mehr gesetzt. Mit einer dafür entwickelten App wird jedes Lieblingsrestaurant zum Betriebsrestaurant. So wird das Arbeitsverhältnis jeden Tag aufs Neue kulinarisch bekräftigt. Schöner Nebeneffekt: anstatt über die Kantine zu motzen, freut sich der Mitarbeiter jeden Mittag über seinen großzügigen Chef.
Zum Autor: Florian Gottschaller ist Vorstand und Gründer der Spendit AG. Er hat in Regensburg und Marseille Betriebswirtschaftslehre studiert und mit zwei Mastern abgeschlossen. Erste Berufserfahrung sammelte er bei dem Startup 12snap bevor er bei Morgan Stanley ins Investmentbanking einstieg.