Zwei Tage, 5 Bühnen und 550 Speaker – viel mehr Programm gab es von Seiten der Dmexco-Verantwortlichen lange Zeit nicht, ehe vor rund zwei Wochen die zumindest ersten namhaften Gäste der Digitalmesse bekannt gegeben wurden. Konferenz-Leiterin Judith Kühn kündigte an, eine Mischung aus „bekannten Branchengrößen und spannenden Newcomern“ zu bieten. Nun ist das Programm auf der Homepage des Events verfügbar, das am 12. und 13. September in den Kölner Messehallen stattfindet.
So hält der Telekom-CEO Tim Höttges am ersten Tag die erste große Grundsatzrede, bevor es auf den fünf Bühnen in die inhaltliche Tiefe gehen soll. In den fünf Schwerpunktfeldern Business, Marketing, Technology, Media und Future finden sich dabei zahlreiche Hochkaräter der jeweiligen Branchen, die sich mit Themen wie Künstliche Intelligenz, Blockchain und Marken in einer digitalen Welt auseinandersetzen. Jim Squires, Head of Business bei Instagram, spricht am ersten Tag über die Chancen des Netzwerkes für das Marketing. Auf der Debatten-Bühne diskutiert Stephanie Caspar, Digital-Managerin von Axel Springer, unter anderem mit David Fischer, Gründer von Highsnobiety und Mike Owen, dem Chief Strategy Officer von Flipboard, über Anforderungen für Publisher im digitalen Zeitalter. Auf der sogenannten Motion-Bühne haben verschiedene Marken wie Viacom, Spotify und Co. die Möglichkeit, ihre digitalen Strategien vorzustellen. Auch CNN („What makes a big great story?“) und Vice („Visions“) stellen dabei ihre publizistischen Konzepte vor. Highlight des ersten Tages dürfte der Auftritt von Dorothee Bär werden. Die Staatsministerin für Digitalisierung behandelt in ihrem Vortrag die Frage „Wie digital denkt Deutschland?“.
Am zweiten Tag kommt TV-Moderator und Satiriker Jan Böhmermann auf die Bühne. Der Fest&Flauschig-Macher redet mit Michael Krause, Managing Director EMEA von Spotify, über die Chancen von Podcasts. Max Conze, CEO von ProSiebenSat.1 Media, hält einen Vortrag über die Transformation im disruptiven Zeitalter, während Ex-Formel-1-Weltmeister über seine Karriere nach dem Sport redet und wie er sich als Marke aufstellt. Peter Sellis, Produktdirektor bei Snap Inc., erklärt, wie das Thema Marketing in dem Stories-App-Anbieter umgesetzt wird.
Kritik am Messekonzept
Die diesjährige Ausgabe ist die erste mit neuer Spitze (asw berichtete). Nach dem Aus der bisherigen Dmexco-Macher Christian Muche und Frank Schneider wird die Fachmesse für digitales Marketing nun von Ex-Plista-Chef Dominik Matyka geleitet. Ebenfalls im Führungsteam der Messe vertreten sind Christoph Werner und Philipp Hilbig. Die Neubesetzung war Ende 2017 notwendig geworden, nachdem sich der Messeveranstalter Kölnmesse im November von den Dmexco-Gründern Muche und Schneider getrennt hatte. Die beiden hätten vertragliche Bedingungen nicht eingehalten, hieß es.
Im Vorfeld der letztjährigen Veranstaltung stand die Messe zudem in der Kritik, den Bedürfnissen der einheimischen Branche nicht mehr gerecht zu werden. Mediacom-Digitalchef Christian Wilkens äußerte sich dazu in einem Gastbeitrag bei Horizont wie folgt: „Die Dmexco droht den Fokus zu verlieren, den einen Faden, der alle verbindet: Gäste, Aussteller und Referenten. Jedes Jahr vermittelt ein neues Motto den Eindruck, es gäbe ein übergeordnetes Konzept.“ Außerdem sei das Kosten-Nutzen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht geraten. Mediacom bliebt der Dmexco als Aussteller fern, diesem Schritt folgten andere namhafte Marken wie Zalando.
Mit 550 Referenten und 95 Veranstaltungs-Slots bietet die 2018er-Dmexco ein ähnlich umfangreiches Programm wie in den Jahren zuvor. Insgesamt umfasse das Programm an den beiden Tagen 250 Stunden, heißt es. Außerdem werden rund 1.100 Aussteller in den Kölner Messehallen erwartet.
Update, 21. August 2018, 14:00 Uhr:
In der gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen der Koelnmesse und den dmexco-Machern Christian Muche und Frank Schneider gibt es inzwischen eine rechtskräftige Entscheidung. Das Oberlandesgericht Köln hat in allen Punkten zu Gunsten der beiden entschieden. Das Gericht folgt damit dem Landgericht Köln, das bereits die Berufungsklage der Koelnmesse als „offensichtlich unbegründet“ bewertet hatte. Der Messeveranstalter hatte Muche und Schneider vorgeworfen, gegen vertragliche Bestimmungen verstoßen zu haben.
Aufgrund des mangelnden Kündigungsgrundes ist der Vertrag zwischen der Koelnmesse und der von Muche und Schneider geführten Km Digital Marketing Events weiterhin bis zum 30. September dieses Jahres gültig, wie es in einer Stellungnahme dazu heißt. „Aufgrund der sich daraus ergebenden ausstehenden Honorarzahlungen sowie einer Gewinnbeteiligung für das Jahr 2018 und der Entschädigung für ein etwaiges nachvertragliches Wettbewerbsverbot hat KDME eine Klage mit einer Forderung in Höhe von acht Millionen Euro gegen die Koelnmesse eingereicht.“
tb