Danach besteht auf dem Markt klassischer Automobile bei Frauen noch ein großes Wachstumspotenzial, das Händler und Zulieferer bei weitem noch nicht ausgeschöpft hätten. Zwar greifen große Autohersteller die Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit laut Professorin Dr. Doris Kortus-Schultes, Leiterin des Kompetenzzentrums, mit Neuauflagen legendärer Modelle wie beispielsweise des Opel GT und des VW Scirocco auf, doch reichen sie nicht an Originale heran.
Zur erfolgreichen Ansprache potenzieller Kundinnen gehöre deshalb das Wissen darüber, wie Klassiker-Fahrerinnen zu ihrem Hobby gefunden haben und was sie damit verbinden. Vor allem die Einzigartigkeit der Modelle begeistere die Fahrerinnen. Diese drücke sich in der Formensprache, edlen Materialien, Gerüchen und röhrenden Motorgeräuschen aus. Manche sähen in Klassikern regelrechte Kunstwerke, die als technische Skulpturen im öffentlichen Raum alle Blicke auf sich zögen. Hinzu komme die Freude darüber, sich in der Bewunderung anderer für das gefahrene Fahrzeug spiegeln zu können und Gelassenheit beim Fahren eines Automobils zu spüren.
„Wo es nach Benzin und Öl riecht, habe ich schon als Kind meine Nase reinstecken müssen“, berichtet Anne Koppers als Porsche-914-6-Fahrerin aus Kevelaer und eine der für die Studie befragten Frauen. Ihr Porsche sei bereits 40 Jahre alt, doch habe sie mit dem Wagen in diesem Jahr die 15. Rallye Korsika für Oldtimer gewonnen. VW-Karmann Ghia-Fahrerin Ruth Schumacher aus Waiblingen trage beim Fahren meist sogar einen Petticoat mit Pepita-Muster, kurbele die Scheibe herunter und sei davon überzeugt, dass es „Autofahren pur“ sei, Klassiker zu fahren.