Yahoo-Mitbegründer Jerry Yang gibt sich jedoch nach wie vor unbeirrt. In einem Brief an Microsoft-CEO Steve Ballmer verweist Yang darauf, dass man weiterhin daran glaubt, dass das aktuelle Angebot zu niedrig und „nicht zum Besten von Yahoo und deren Aktionären ist“. Microsoft beruft sich hingegen darauf, dass Yahoo nicht generell abgeneigt gewesen sei, von Microsoft übernommen zu werden, so lange die Fusion im Interesse der Yahoo-Aktionäre geschehe. In einem offenen Brief an Ballmer kritisiert der Yahoo-Aufsichtsrat jedoch ungewöhnlich scharf das Schreiben Ballmers. „Wir betrachten Ihre Drohung um eine feindliche Übernahme als kontraproduktiv und als Abweichung von Ihrem Ziel einer freundschaftlichen Transaktion“, äußert sich die Yahoo-Führung. Analysten rechnen damit, dass sich Microsoft bei keinem Einlenken Yahoos direkt an die Aktionäre wenden wird, um eine neue Führungsriege wählen zu lassen.
Bereits zum 31. Januar hatte Microsoft für den Internet-Portalbetreiber 44,6 Mrd. Dollar in Form eines geteilten Bar- und Aktien-Transferangebots geboten. Mittlerweile hat sich das Übernahmeangebot aufgrund eines Verfalls der Microsoft-Aktie jedoch auf unter 41 Mrd. Dollar reduziert und stellt gegenüber Ende Januar einen Aufschlagsverlust von über 60 Prozent dar. Auch wenn das Angebot abgelehnt wird, zeigt man sich bei Yahoo jedoch auch weiterhin bei der Suche nach Alternativen offen, die den Shareholder-Value maximieren. „Um es klar zu stellen, dies inkludiert eine Transaktion mit Microsoft, sofern diese den vollständigen Wert Yahoos widerspiegelt“, unterstreichen Yang und Yahoo-Chiarman Roy Bostock ihre Position gegenüber Ballmer. Auch sei das Ultimatum für das Verhandlungsklima „kontraproduktiv“, zitiert die BusinessWeek die Yahoo-Manager.
Erst Mittwoch warnte RZB-Analyst Christian Hinterwallner ausdrücklich vor einer unnötigen Schärfe Microsofts. Um den Druck auf Yahoo noch weiter zu erhöhen, streicht Microsoft seit kurzem hervor, dass sich die Bewertung für Yahoo im Zuge der Finanzmarktkrise zunehmend verschlechtert hat. Zudem deute seit kurzem einiges darauf hin, dass auch die Yahoo-Suchmaschine seltener genutzt werde als früher. pte