Die Social Media Plattform Threads wurde vom Facebook-Konzern Meta Anfang Juli dieses Jahres gestartet und als direkter Konkurrent von Twitter (heute X) positioniert. Bereits in der ersten Woche nach dem Start konnte Threads beeindruckende 100 Millionen Nutzer*innen verzeichnen. Ein Grund für die damals explodierenden Nutzerzahlen: Wer bei Instagram angemeldet ist, kann mit seinem Profil sofort Threads nutzten – immerhin ein Potenzial von zwei Milliarden Nutzer*innen weltweit. Allerdings nicht in Deutschland und Europa. Hier wurde Meta von den strengen EU-Datenschutzbestimmungen abgeschreckt und die Plattform noch nicht gelauncht.
Nun wird Threads auch in der EU eingeführt. Damit könnten Marken von der Reichweite profitieren, die sich aufgrund der Instagram-Verzahnung schnell aufbauen dürfte. Nicht zuletzt wenden sich immer mehr Unternehmen vom Wettbewerber X ab, der mit einem Imageproblem und der Markensicherheit seiner Werbetreibenden zu kämpfen hat. Diese Firmen suchen eine Alternative, die Meta mit seiner Plattform nun liefern könnte.
Hier sind neun Dinge über Threads, die Sie jetzt wissen müssen:
1. Das bietet die Plattform
Threads ist eine Social-Media- und Social-Networking-Plattform von Meta, die es Nutzer*innen ermöglicht, Updates zu posten, Texte, Bilder und Videos zu teilen sowie auf Beiträge anderer Nutzer*innen mit Antworten, Reposts und Likes zu interagieren. Threads profitiert von der Strahlkraft und der Plattform-Erfahrung von Meta und steht in direktem Wettbewerb zu X.
2. Integration mit Instagram
Eine Besonderheit von Threads ist seine enge Integration mit Instagram. Nutzer*innen benötigen ein Instagram-Konto, um sich bei Threads anmelden zu können. Diese Verknüpfung garantiert von Beginn an eine große Nutzerschaft und eine geringe Einstiegshürde.
3. Mobile-First-Ansatz
Threads wurde zunächst als mobile App eingeführt und war nur auf Smartphones nutzbar. Ende August begann Meta damit, eine Web-Version auszurollen, die von Nutzer*innen stark vermisst wurde. Social-Media-Manager*innen dürfte eine Webversion das Handling mit der Plattform erleichtern.
4. Fokus auf Freundlichkeit
Im Gegensatz zu X legt die neue Plattform großen Wert auf Freundlichkeit. In einem Post auf Threads betonte Mark Zuckerberg, dass die Erhaltung der Freundlichkeit beim Ausbau der Plattform ein Schlüssel zum Erfolg sein wird.
5. Werbung ist noch theoretisch
Threads könnte Werbung unterstützen, bisher ist dies aber nicht der Fall. In Medien wird jedoch kolportiert, dass Meta in den USA erste Gespräche über Werbung auf Threads mit Werbeagenturen und Marken begonnen hat. Die Community-Richtlinien sollen jenen von Instagram gleichen und Markensicherheit auf der Plattform großgeschrieben werden.
6. Potenzieller Kundenservicekanal
Grundsätzlich wird Threads auch als möglicher Kundenservicekanal betrachtet. Marken sollten daher schon heute überlegen, ob und wie sie die Social-Networking-Plattform in ihre Kundenservice- und Marketingstrategien integrieren wollen.
7. Noch keine Direktnachrichten
Threads unterstützt bisher keine Direktnachrichten. Das bedeutet, dass beispielsweise Kundensupport-Gespräche noch per E-Mail oder Instagram-Nachrichten geführt werden müssen. Das dürfte sich in naher Zukunft aber ändern: Direct Messages und Suchfunktionen sind in Planung.
8. Vorsichtige Markenadoption in den USA
Obwohl viele große Einzelhändler wie Walmart oder Kroger oder auch namhafte Marken wie Nike bereits Accounts auf Threads besitzen, sind andere Verbrauchermarken in den USA noch zögerlich. Sie warten ab, wie sich Threads entwickelt, bevor sie sich entscheiden, auf der Plattform aktiv zu werden.
9. Datenschutzbedenken
Es gibt große Bedenken hinsichtlich der Datenerfassung und des Datenschutzes. Wie andere Meta-Plattformen auch, sammelt Threads eine beträchtliche Menge an Informationen über seine Nutzer*innen. Diese Informationen können sensible Daten enthalten. Auch wird befürchtet, dass die von Threads gesammelten Daten an Dritte weitergegeben werden könnten. Nicht zuletzt gibt es auch Bedenken, inwieweit Nutzer*innen tatsächlich in der Lage sind, der Datenerfassung auf Threads aktiv zuzustimmen oder sie abzulehnen.
Bleibt festzuhalten: Für deutsche Marketer und Marken ist es wichtig, die Entwicklung von Threads genau zu beobachten. Das gilt insbesondere im Hinblick auf mögliche regulatorische Änderungen oder auch Anpassungen seitens Meta, die eine Einführung in Deutschland ermöglichen könnten. Startet die Plattform, könnte die Entwicklung ähnlich rasant verlaufen wie außerhalb der EU. Nur, dass diesmal nicht nur die Nutzerbasis wächst, sondern die Plattform schon ausgereifter sein wird und dann bereits Werbemöglichkeiten bieten könnte.