Der Autobauer Daimler hat nach einem schwachen Start im vergangenen Jahr mehr Autos verkauft. Auf Jahressicht legten die Stuttgarter bei ihrer Kernmarke Mercedes-Benz insgesamt um 1,3 Prozent auf 2,34 Millionen verkaufte Pkw zu. Daimler kam inklusive der Kleinwagenmarke Smart auf 2,46 Millionen Pkw und verkaufte damit 0,7 Prozent mehr Fahrzeuge als 2018. Der Absatz bei Smart ging um 9,3 Prozent zurück, unter anderem weil der Autobauer die Marke auf rein elektrischen Antrieb umstellt.
Den größten Schub erhielt das Unternehmen weiter aus China, wo Mercedes-Benz im vergangenen Jahr 6,2 Prozent mehr Autos verkaufen konnte. Daimler will den Absatz auch im laufenden Jahr weiter steigern, wie Vorstandschef Ola Källenius sagte. „Für die Automobilindustrie war 2019 ein Jahr mit großen Herausforderungen. Auch die beiden kommenden Jahre werden mehr denn je von der Transformation unserer Branche geprägt sein“, sagte Källenius laut Mitteilung. Der seit Mai amtierende Nachfolger von Dieter Zetsche hat wegen des Gewinneinbruchs und weiter hoher Kosten für neue Technik ein scharfes Sparprogramm beim Dax-Konzern aufgelegt und will mehr als 10.000 Stellen streichen.
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Daimler hatte vor allem in der ersten Jahreshälfte mit der Umstellung der Kompaktklassen auf neuere Modelle zu kämpfen, die aber im zweiten Halbjahr Schub gaben. Zudem lasteten zwischenzeitlich Produktionsprobleme der SUV-Modelle GLE und GLS in den USA auf dem Absatz. Insgesamt ging der Verkauf von SUV-Modellen 2019 um 4,5 Prozent zurück – die Stadtgeländewagen sind mit einem Anteil von einem Drittel aber noch immer das volumenstärkste Segment der Schwaben.
Källenius sieht Mercedes im weltweiten Premiummarkt weiter als Nummer eins vor BMW. Der Konkurrent aus München hat für die eigene Stammmarke zwar noch keine detaillierten Zahlen vorgelegt. Mercedes war aber schon bis November mit über 160.000 Autos Vorsprung de facto uneinholbar, der Rückstand von Audi war noch deutlich größer. 2016 hatten die Stuttgarter den Münchener Erzrivalen beim Verkauf von Premiumautos nach vielen Jahren vom Thron gestoßen.
BMW ist dafür dank der Kleinwagenmarke Mini im gesamten Pkw-Absatz weiter vorne, insgesamt verkauften die Münchener im vergangenen Jahr 2,52 Millionen Pkw.
Audi legt bei SUV-Modellen zu – Daimler schrumpft in dem Segment
Probleme bei der Umstellung auf den neuen WLTP-Abgasmessstandard hatte den Ingolstädtern von Mitte 2018 bis Mitte 2019 schwer zu schaffen gemacht – umso stärker geht es seither im Vergleich wieder nach oben. Im Dezember legte Audi in Europa um 20,4 Prozent zu, in den USA um 13,6 Prozent und in China um 9,0 Prozent. Damit schaffte die VW-Tochter im Gesamtjahr ihr erklärtes Ziel, etwas mehr Autos zu verkaufen als im schwachen Jahr 2018. Bei dem neuen Messerverfahren WLTP geht es um eine bessere Abbildung des tatsächlichen Verbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen.
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In Europa steht für 2019 mit 770.000 verkauften Autos nun ein Plus von 3,5 Prozent. In China verkaufte Audi 690.000 Autos – 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. In den USA stieg die Nachfrage um 0,4 Prozent auf 224.000 Autos. Vor allem mit den großen SUV-Modellen konnte Audi punkten, hier stiegen die Verkaufszahlen fast um die Hälfte. „Dies ist vor allem auf die positive Bilanz von Audi e-tron und Audi Q8 zurückzuführen, und das obwohl die Modelle erst seit kurzem in allen Kernregionen verfügbar sind“, teilte der Autobauer mit.
dpa/tht