Manchmal wirkt es, als ob Werbung heute nur noch kurzfristige Verkäufe pushen soll: „Läuft grad nicht? Mach mal schnell ne Promo!“, „Die Konkurrenz hat was Neues? Schieb mal eine Kampagne hinterher! Erreicht die gleichen Ergebnisse, nur effizienter!“ – immer öfter begegnet mir diese „All-you-can-eat-Mentalität“: Mit minimalem Invest das Maximum rausholen – ist doch kein Problem! Oder?
Dabei kann Werbung so viel mehr – wenn wir sie als wertschaffendes Invest behandeln und unser Handwerk verstehen. Es wird also Zeit, wieder stolz auf die Werte zu blicken, die wir schaffen. Denn Werbung ist mehr als bunte Bilder oder clevere Sprüche. Sie formt Wahrnehmungen, schafft Bedeutung und verändert Verhalten. Fünf Tipps, die sich langfristig auszahlen:
1. Preiswürdigkeit durch konsequente Markenarbeit
Eine emotional aufgeladene Marke rechtfertigt höhere Preise – unabhängig vom Produkt. Es geht um den Mehrwert: Man kauft keine Uhr, sondern ein generationsübergreifendes Erbstück. Kein Luxusauto, sondern Freude am Fahren. Marken, die solche Assoziationen einprägen, bleiben stark, können höhere Preisprämien realisieren und Markenspreizungen erfolgreicher durchführen.
2. Kontinuität stärkt den Markenwert
Marken brauchen Wiedererkennung: Kontinuität in Botschaften, Designs und Werten baut Vertrautheit auf. Marken, die on top „immer da“ sind und kontinuierlich ihren Charakter inszenieren, werden zu Begleitern im Alltag. Aldi macht es mit den Weihnachtsgeschichten um „Kevin the Carrot“ vor – immer ähnlich, aber auch immer neu überraschend.
3. Werbeinvestitionen schaffen Sichtbarkeit
Marken, die in Präsenz investieren, wachsen und bauen ihren Wahrnehmungsraum aus. Ob Lagerfeuer-Momente, breite Out-of-Home-Kampagnen oder Live-Installationen: Eine hohe Sichtbarkeit bleibt der Schlüssel, um viele Zielgruppen zu erreichen. Und gerade OOH schafft heute Präsenz bei Jung und Alt – in einer digitaleren Welt und zersplitterten Medienlandschaft unschlagbar.
4. Emotionen erzeugen Assoziationen
Die stärksten Marken berühren uns emotional. Freude, Nostalgie, Humor oder Inspiration – solche Gefühle brennen sich ein und schaffen Gedächtnisstrukturen. In bestimmten Momenten denken wir dann nur an diese eine Marke. Das ist Handwerk, kein Zufall. Und unser Job.
5. Kulturelle Verankerung von Marken
Marken, die sich langfristig kulturell integrieren, schaffen echte Bindungen. Sie bringen sich in Communities aktiv ein und bieten wertvolle Mehrwerte. So werden sie ein Teil des Lebensgefühls – und unverzichtbar.
Fazit: Werbung ist und bleibt ein mächtiges Werkzeug, das Menschen für Marken bewegt, Kaufverhalten steuert und Kultur beeinflusst. Der nach wie vor vielleicht einzige legale unfaire Vorteil, den Marken sich gegenüber ihrem Wettbewerb erarbeiten können. Wenn wir sie klug einsetzen, schaffen wir langfristige Werte, die Unternehmen und Gesellschaft bereichern. Und beides können wir aktuell doch ziemlich gut gebrauchen!