Bei fast allen großen Marken gibt es ein Yin und Yang. Canon oder Nikon, McDonald’s oder Burger King, Nike oder Adidas. Bei Superhelden heißt es Marvel oder DC. Und wenn man sich – so wie ich – einmal für die dunkle Seite namens DC entschieden hatte, gab es immer noch die Wahl zwischen Superman und Batman.
Für mich war die Entscheidung einfach. Und nicht nur wegen der offensichtlichen Projektionsfläche für einen damals Achtjährigen: Multimilliardär, Playboy, lebt in einer riesigen Villa mit Butler. Viel spannender war das Alter-Ego von Bruce Wayne: Batman.
Die Comics waren für mich der Einstieg. Spätestens seit „Batman’s Rückkehr” 1992 mit Michael Keaton war für mich klar: Diese Verbundenheit geht (irgendwann buchstäblich) unter die Haut.
Aber was macht ihn so spannend?
Corporate Design
Fangen wir mit dem naheliegendsten an, dem Logo: Es gibt wohl kaum einen Menschen auf der Welt, der das berühmte Fledermaus-Symbol nicht direkt zuordnen kann. Dabei hat es sich im Laufe der Zeit teilweise drastisch verändert. Über 30 verschiedene Varianten existieren bereits, und doch hat es sich seine Wiedererkennbarkeit behalten.
Origin Story
Die Geschichte wurde schon hundertmal erzählt und nur wenig verändert: Familie geht nach Kinobesuch in eine dunkle Gasse und wird dort überfallen. Der Dieb erschießt beide Elternteile, der Sohn überlebt. Er wächst beim Butler auf, schwört, das Verbrechen zu bekämpfen und trainiert dafür jahrelang. Basis für unzählige Geschichten: Wird er jemals den Mörder seiner Eltern finden?
Vision
Das Personal Branding von Batman ist perfekt. Eine unendlich große Mission – das Verbrechen (aus Gotham) zu verbannen. Und mit dem Joker einen ewigen Gegenpart. Denn sterben tun bei Batman nur die Guten.
Zeitgeist
Die Batman-Erfinder schaffen es, ihre Figur stets dem Zeitgeist anzupassen, ohne sich anzupassen. Während James Bond in seinen Filmen immer wieder neueste technische Gadgets und Autos erhält, hat Batman mit dem Batmobil quasi das ultimative Heldenauto erfunden. Seitdem wird das technologische Arsenal eher reduziert, auf den Charakter fokussiert.
Brand Status: Multimedial
Batman ist in allen Altersklassen und über alle Medien hinweg beliebt. Kleine Kinder laufen mit Batman-T-Shirts herum, Fußball-Superstar Pierre-Emerick Aubameyang trägt die Maske beim Torjubel und Nationalspieler Kai Havertz hat ihn auf dem Arm tätowiert. Die Comic-Reihe ist nach Absatzzahlen die fünfterfolgreichste Produktion der Welt. An der Kinokasse brilliert der schwarze Ritter. Mehr als eine Milliarde Euro spielten allein „The Dark Knight” und „The Dark Knight rises” ein. Und auch in der virtuellen Realität ist er die Nummer eins. Nicht umsonst ist „Batman: Arkham Shadow” das erste exklusive Blockbuster-Spiel für die Meta Quest 3 VR-Brille.
Brand Stretch
Die Basis für die Zukunft steht. Die Marke ist so stark, dass sie ihr eigenes Universum erschaffen hat, ohne darin wirklich aufzutauchen. Joker-Filme, Penguin-Serie, Gotham-Reihe. Dazu „The Batman“ als ultrarealistische Kino-Verfilmung mit Robert Pattinson und die „Batman Family“ in den Comics. Ganz zu schweigen von der neuen Comic-Serie „Absolute Batman“, in der sich die Figur wieder komplett neu erfindet.
Für mich das gute Gefühl, dass es noch oft heißen wird: „Ich bin Batman!”