Bunte Pfeile zeigen die möglichen Laufwege, eingekreiste Spieler werden virtuell über den Rasen verschoben und das Spiel kann beliebig gestoppt und Perspektiven gewechselt werden. Sieht aus wie ein Online-Game, ist aber keines: Hightech hat die sonst staubtrockenen Analysen von Fußballspielen im Fernsehen zu Hinguckern mit Entertainment-Faktor gemacht.
Dem wollen die Marketer in den Vereinen nicht nachstehen. Insbesondere die Werbebanden im Stadion bieten Potenzial, Zuschauer*innen besser anzusprechen und Einnahmen zu optimieren. Bisher griff man bei internationalen Spielen gern auf eine TV-Doppelproduktion zurück. Auf beiden Seiten des Spielfeldes wurden dazu unterschiedliche Bandenwerbungen ausgespielt und von der Gegengerade gefilmt. Mittlerweile ist es möglich, die Bandenwerbung für die TV-Zuschauer*innen einfach mit passender, landestypischer Werbung virtuell zu überblenden. Spielt eine deutsche Mannschaft beispielsweise in China, sehen die Zuschauer*innen im chinesischen Fernsehen die Bandenwerbung für ihre Region in chinesischen Schriftzeichen, die deutschen TV-Zuschauer*innen für sie relevante Werbung in deutscher Schrift. Gleiche Bande, unterschiedliche Werbung.
Kapazitäten virtuell vervielfältigen
In der Bundesliga werden hardware-basierte Systeme bereits seit der Saison 2018/19 für virtuelle Werbung genutzt. Seit diesem Frühjahr ist mit einer Lösung des britischen Anbieters Supponor nun erstmals ein rein software-basiertes System in der DFL zugelassen. Es erfordert keine spezielle Bandentechnik und kein Personal vor Ort. Auch extra Kameraaufbauten sind nicht nötig.
Nach dem FC Bayern München und Borussia Dortmund hat vor wenigen Wochen der VfL Wolfsburg eine strategische Partnerschaft mit Supponor verkündet. Die Wolfsburger wollen mit der Kooperation ihre internationalen Sponsoringaktivitäten stärken und die werblichen Kapazitäten der beiden LED-Bandenreihen in der heimischen Volkswagen Arena virtuell vervielfältigen. Außerdem kann auf TV-Doppelproduktionen verzichtet werden, was Kosten spart und auch die produktions-, transport- und logistikbedingten CO2-Emmissionen reduziert. Mit virtuellem Advertising ist also nicht nur dem Marketing geholfen. Und das ist gut so.
Schon gehört?
Neun von zehn Unternehmen haben nicht viel Vertrauen in Künstliche Intelligenz und setzen für Entscheidungsfindungen rein auf manuelle Datenprozesse. Das hat eine aktuelle Studie des Tech-Unternehmens Fivetran ergeben. Im Marketing könnte KI hingegen eine große Zukunft haben, wenn sie mit Kreativität kombiniert wird. Einem interessanten Beitrag auf AdAge zufolge ist KI nicht nur für eine schnelle Visualisierung von Produktkonzepten geeignet, auch können Arbeitsabläufe verbessert und Effektivität gesteigert werden.
Ein eher langsamer, bürokratischer Arbeitsablauf lässt sich hingegen beim Zwist um das Transparency & Consent Framework (TCF) zwischen der belgischen Datenschutzbehörde (APD) und dem IAB Europe beobachten. Das IAB hatte gegen die Entscheidung der APD – das TCF verstoße gegen den Datenschutz – Berufung eingelegt. Letztlich muss nun noch geklärt werden, wie der Begriff der Datenverantwortlichkeit in der DSGVO in diesem Fall auszulegen ist und ob ein TC-String – also ein digitales Signal mit Benutzerpräferenzen – gemäß der DSGVO als „personenbezogene Daten“ angesehen werden kann. Das belgische Gericht hat den Fall nun an den Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) verwiesen. Daher erwartet der IAB ein rechtskräftiges Urteil frühestens 2023 oder sogar erst 2024.
Übrigens: Haben Sie „Dark Social“ auf dem Schirm? Nein? Sollten Sie aber. Es könnte für die Online-Vermarktung sehr hilfreich sein.
In diesem Sinne. Bleiben Sie inspiriert!