Im Mai 2020 klingelt mein Handy. Über FaceTime schreit mich ein verschwitzter Mann an: „Ey Tim, willst du als Texter bei uns anfangen?“ Der joggende Mann ist Johannes Kliesch, Mitgründer und CEO des E-Commerce-Unternehmens Snocks. Das Interessante: Ich habe mich nie für einen Job beworben.
Ich kenne Johannes seit dem Kindergarten. Aber das ist natürlich kein Grund für ein Jobangebot. Den Job bekam ich, weil ich davor über Monate ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte. Durch persönliche Gespräche, gemeinsame Arbeitsprojekte und anstrengende Laufrunden. Ein erster Berührpunkt war mein damaliger, eher unprofessioneller Podcast. Die einstündige Unterhaltung in einer Mannheimer Altbauwohnung war besser als jedes Bewerbungsgespräch.
Hausaufgabe: Wenn du dich beruflich weiterentwickeln willst, schreib heute 5 Recruiter*innen auf LinkedIn an.
Du musst deinen potenziellen Chef natürlich nicht in einen Podcast einladen. Du kannst dennoch versuchen, persönliche Berührpunkte außerhalb des Bewerbungsprozesses zu schaffen. Diesen Weg gehen die wenigsten Bewerber*innen, weil es Überwindung kostet.
Wie willst du in einem Meer aus Bewerbungen herausstechen? Schreib keine Bewerbung, sondern suche den persönlichen Kontakt. Im schlimmsten Fall kassierst du eine Absage, aber in jedem Fall bleibst du im Kopf.
Alle bisher erschienen Teile zur Serie „Marketing gegen den Strom“, finden Sie hier:
Teil 1: „Marketing gegen den Strom“: Wenn alle weitermachen, starte neu
Teil 2: „Marketing gegen den Strom“: Wenn alle Theorie lernen, lern Praxis
Teil 3: „Marketing gegen den Strom“: Wenn alle ins Büro fahren, fahr alleine weg
Teil 4: „Marketing gegen den Strom“: Wenn alle Bewerbungen schreiben, schreib DMs
Teil 5: „Marketing gegen den Strom“: Wenn alle stehen bleiben, lauf weiter