Marken-Award 2023 – Die Finalisten: Tatjana Kiel

Bis zur Verleihung des Marken-Award am 16. August in Düsseldorf stellen wir die neun Finalisten in drei Kategorien vor. Heute Tatjana Kiel, nominiert in der Kategorie „Markenpersönlichkeit“. 
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Tatjana Kiel folgen auf LinkedIn knapp 50.000 Personen. (© Mirko Hannemann/Klitschko Ventures)

„Ich möchte keinen 9-to-5-Job. Dafür bin ich nicht geboren”, sagt Tatjana Kiel über sich selbst. Und so überrascht es nicht, dass sich die langjährige Geschäftspartnerin von Wladimir Klitschko – neben ihrem eigentlichen Job als CEO von Klitschko Ventures – in diversen Bereichen engagiert. Unter anderem ist sie Mentorin für Frauen und unterstützt Jugendliche dabei, unternehmerisches Denken zu lernen. 

Doch damit nicht genug: Mit der nach Kriegsbeginn von ihr mitgegründeten Ad-hoc-Initiative #WeAreAllUkrainians setzen sie und ihr Team nachhaltige, umfangreiche Hilfsprojekte um. Im Kern geht es darum, schnell skalierbare Hilfsmaßnahmen für Personen im Kriegsgebiet und Geflüchtete hierzulande zu entwickeln. Tausende Unternehmen und Einzelpersonen haben sich daran bereits mit Sach- und teilweise auch mit Geldspenden beteiligt. 

Mobilisierung via Social Media 

Als Top Voice folgen ihr auf LinkedIn knapp 50.000 Personen. Die Diskussionen auf dem Business-Netzwerk erlebt sie als wohlwollend, konstruktiv und helfend. “Für mich ist es eine unglaubliche Chance, Haltung zu zeigen und für diejenigen einzustehen, die diese Möglichkeit nicht haben. Weil sie keine Reichweite haben, weil sie sich nicht trauen, weil sie nicht genannt werden wollen”, sagt Kiel. Und weiter: “Nur, wenn ihre Stimmen ein Gesicht haben, können sich die, die es lesen, damit auch identifizieren.” 

In ihren Verantwortungsbereichen stellt sie die Frage nach der sozial-ökonomischen Wirksamkeit. Ihr Ziel sind Lösungen und Handlungsempfehlungen, die persönliche, unternehmerische und gesellschaftliche Veränderung herbeiführen. Als CEO von Klitschko Ventures will sie Unternehmen in ihrer Herausforderung stärken und Transformation bewirken, als Geschäftsführerin von #WeAreAllUkrainians bringt sie akute Bedarfe mit passenden Hilfsangeboten zusammen. Übertragen auf ihre Kommunikation bedeutet das, dass sie versucht, nicht gegen etwas, sondern für die Menschen, für die Themen, für die Bedürfnisse und für die Bedarfe zu sein. Anders, so Kiel, würde sie es mental gar nicht ertragen. Und sie fügt hinzu: “Außerdem erreicht man sehr viel weniger, wenn man negativ an ein Thema herangeht.” 

Dabei verfolgt sie mit ihren Posts keine explizite Strategie. Kiel wird vielmehr von ihrem Wertesystem geleitet. “Meine Taktik besteht darin, nicht meine Person zu positionieren, sondern die richtigen Projekte auszuwählen, die aus meiner Sicht Reichweite verdienen, und die richtigen Worte zu finden, um diese Projekte sichtbar zu machen oder dafür zu mobilisieren”, sagt sie. “Oder um auf etwas aufmerksam zu machen, was mein Wertesystem so getriggert hat, dass ich nicht anders kann.” 

Non-Profit heißt nicht Non-Impact 

Im Juli 2023 hat sie mit Score for Impact ein weiteres gemeinnütziges Unternehmen gegründet, das anderen Unternehmen dabei helfen soll, deren ESG-Aktivitäten auf den Ebenen Strategie, Projekt-Matchmaking und Reporting für messbaren und skalierbaren Impact zu begleiten. Sie sagt: “Es kann nicht unser Ernst sein, dass wir mit jeder neuen Krise von vorne anfangen müssen, weil wir das Wissen vom letzten Mal nicht bewahrt und geteilt haben. Deswegen gilt: Umso mehr Partner*innen wir haben, umso mehr Einfluss können wir auf die Netzwerke und die Politik ausüben.” 

Angetrieben wird Kiel vom Wunsch nach einer besseren Welt für nachfolgende Generationen. Dafür müsse man aus Fehlern lernen, Wissen teilen und Lösungen anbieten. “Ich habe entschieden, dass ich mutig sein will für die, die es nicht können. Und dass ich die Energie dort reinstecke, wo ich einen wirklichen Mehrwert und Impact leiste.” Dasselbe erhofft sich Kiel übrigens von Markenverantwortlichen. “Ich würde mir wünschen, dass Marken ihre Verantwortung ernst nehmen und zeigen, welchen Einfluss sie tatsächlich in der Gesellschaft haben.” 

(ccm, Jahrgang 1984) ist seit Oktober 2021 Chefredakteurin der absatzwirtschaft. Neben der Weiterentwicklung der journalistischen Marke verantwortet sie die crossmediale Themenplanung sowie die Konzeption und Pilotierung neuer Formate mit Schwerpunkt Digital Storytelling. Aufgewachsen zwischen Südamerika und Deutschland lebt sie aktuell mit Freund und Kater in Köln.