Der RSM Unternehmer Report ist eine Umfrage unter den Experten des Netzwerks aus unabhängigen Prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften. Er zeigt, dass in den Ländern die Finanzierungsbedingungen besser sind, deren Unternehmen eine moderne institutionelle Kultur aufweisen. Dazu zählen Faktoren wie eine ausgeprägte Kundenorientierung, die Bereitschaft, Verantwortung an Mitarbeiter zu delegieren, oder die Förderung von Mitarbeitern durch Fortbildung oder flexible Arbeitszeitmodelle. „Das Vertrauen, das sich die Akteure in einer Volkswirtschaft gegenseitig erweisen, spielt eine zentrale Rolle”, sagt Dr. Warner B. J. Popkes, Chairman von RSM Germany. „Denn Mitarbeitern Verantwortung zu überlassen, setzt ebenso Vertrauen voraus wie die Vergabe von Krediten.”
Die Niederlande und Polen zählen zu den Vorbildern
In Ländern wie Griechenland oder Spanien ist dieses Vertrauen nach der schweren Rezession gering ausgeprägt: Dort stockt die Kreditvergabe. Der in dem RSM Unternehmer Report dargestellte Zusammenhang zeigt sich auch in Ländern wie Frankreich oder Bulgarien. Diese sind zwar nicht unmittelbar von der Euro-Krise betroffen, haben aber mit vielfältigen Problemen im Inland zu kämpfen. Keine Probleme bei der Kreditvergabe bestehen nach Meinung der RSM Partner und Mitarbeiter in Schweden, den Niederlanden, Norwegen und Polen. Diesen Ländern wird eine vergleichsweise modern ausgeprägte institutionelle Unternehmenskultur bescheinigt.
Mit der Studie, die in Zusammenarbeit mit der Unternehmerhochschule BiTS erstellt wurde, wollen die Forscher die herkömmliche Sicht auf die Unternehmensfinanzierung um eine neue Facette ergänzen. „Es zeigt sich, dass die Probleme bei der Kreditvergabe vielschichtiger sind als bislang angenommen“, sagt Popkes. „Vertrauensbildung ist offenbar ein wichtiger Baustein, damit die Milliarden der Europäischen Zentralbank nicht nur innerhalb des Bankensystems zirkulieren, sondern auch für private Unternehmen verwendet werden.“
Der RSM Unternehmer Report ist Teil des „European Business Resilience Surveys“, für den 356 RSM-Experten aus 14 europäischen Ländern befragt wurden. (RSM Germany/asc)