Künstliche Intelligenz: Bundesverband für nationalen Datenspeicher

Künstliche Intelligenz (KI) kommt bereits in vielen Wirtschaftsbranchen zum Einsatz. Bei der politischen Förderung der Technik gibt es allerdings nach wie vor Nachholbedarf, wie Jörg Bienert, der Vorsitzende des KI Bundesverbands, nun bemängelte.
Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz: Außerhalb von Deutschland hat die Technik eine große Dynamik.

Jörg Bienert, der Vorsitzende des KI Bundesverbands, hat die Politik beim Umgang mit dem Thema künstliche Intelligenz (KI) in die Pflicht genommen. Bienert mahnt insbesondere eine entschlossenere strategische Planung der Bundesregierung bei der KI-Förderung in Deutschland an. „Es gibt mehr als 77 Einzelmaßnahmen, aber keine klare Umsetzungsstrategie“, sagte er bei einem Fach-Symposium des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin. Die Koordinierung der Aktivitäten ist für Bienert „entscheidend“.

KI werde laut Bienert künftig komplett neue Anwendungen in allen Wirtschaftsbranchen ermöglichen. „Und wir werden massive Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt erleben“, sagt der Geschäftsführer von Aiso-Lab, der bereits mehrere Start-ups gegründet hat.

Datenkunde als Fach in der Grundschule?

Um die Menschen nicht unvorbereitet mit den immensen Veränderungen zu konfrontieren, schlägt Bienert eine Art Datenkunde bereits in der Grundschule vor. Denn schon heute gebe es einen großen Bedarf an Daten-Wissenschaftlern, der nicht gedeckt werden könne.

Außerhalb von Deutschland habe die Entwicklung von KI in Ländern wie China, Großbritannien und den USA eine große Dynamik gewonnen, sagte Bienert. Im deutschen Mittelstand sei das Thema dagegen noch nicht wirklich angekommen. Und viele Forschungsergebnisse landeten hierzulande noch zu oft in der Schublade. Der Fokus sollte deshalb auf KI-Anwendungen gesetzt werden.

„Künstliche Intelligenz braucht größere Datenbasen“

Für eine bessere Koordination schlägt Bienert einen nationalen Datenspeicher vor, der allen Playern bereitgestellt werden sollte. „Künstliche Intelligenz braucht einfach größere Datenbasen.“ Der Datenspeicher könne von einem Konsortium aus Industrie, Unternehmen und Start-ups sowie von Vertretern aus Forschung und Regierung verwaltet werden. Damit könne ein Austausch in sicherer Infrastruktur gewährleistet werden.

Auf dem Symposium „Künstliche Intelligenz – Made in Germany“ brachte das DLR Fachleute und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zusammen. Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen stellten das Potenzial der KI für ihre Arbeit vor, etwa bei der Erdbeobachtung, in der Robotik oder für die Erforschung intelligenter Mobilitätskonzepte.

Der Bundesverband KI wurde 2018 gegründet. Dessen Ziel ist es, Deutschland als Wirtschaftsstandort im globalen KI-Ecosystem zu etablieren. Bereits im Juni 2018 hatte der Verband der Politik einen Neunpunkteplan erarbeitet, um KI in Deutschland zu stärken.

dpa/he

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