Kreative Benefits: So binden Unternehmen ihre Mitarbeitenden 

Moderne Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden vieles, um Motivation, Zufriedenheit und Loyalität zu steigern. Vom Eizellen-Einfrieren bis zum Nickerchen im Büro: Wir stellen Benefits vor, die zeigen, was neben dem Obstkorb alles möglich ist. 
Von zufriedenen Mitarbeitenden können Unternehmen nur profitieren. Oder wie es bei Delivery Hero heißt: "If you’re in good shape, then we’re in good shape." (© Imago)

Spotify: Kinder und Karriere 

Kinder und Karriere sind häufig (immer noch) Faktoren, die sich gegenseitig ausschließen. Warum eigentlich? Spotify zeigt, dass es auch anders geht und unterstützt die Familienplanung der Mitarbeitenden, wo es nur geht: Im Global Parental Leave Program erhalten Eltern sechs Monate voll bezahlte, geschlechtsneutrale Elternzeit für Mitarbeitende, die ein Kind durch Geburt, Adoption oder Leihmutterschaft erwarten. Dazu gibt es umfassende Leistungen zur Familienplanung für alle Vollzeitkräfte, wie In-vitro-Fertilisation (IVF), das Einfrieren von Eizellen, die Erhaltung der Fruchtbarkeit, Spenderdienste, Unterstützung bei Adoption und Fruchtbarkeitsuntersuchungen.

Diese Angebote sorgen für Inklusivität und sollten Spotifys Engagement für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf widerspiegeln. Dazu fördert die Firma eine Kultur, in der das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Vordergrund steht – was zu mehr Zufriedenheit und Engagement führt. Work-Life-Balance sei nicht nur ein Versprechen, sondern gelebte Realität, heißt es bei Spotify. Für das Unternehmen doppelt gut, denn glückliche Mitarbeitende bedeuten Zusammenarbeit, Innovation und Geschäftswachstum – und sichern so den Erfolg des Unternehmens.

Mars Petcare: Wau-wau-wau, Win-win-win 

Hunde am Arbeitsplatz sind zwar nichts Ungewöhnliches. Bei Mars Petcare sind die Vierbeiner aber nicht nur willkommen, sondern als wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur sogar ausdrücklich erwünscht – und werden mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt. Eine eigene „Petiquette Policy“ ist die Grundlage, dass sich Mensch und Tier hier gleichermaßen wohlfühlen. Bei Mars Petcare bedeutet das: ein eigener Leitfaden mit Tipps zur schrittweisen Integration des Hundes in den Büroalltag, gratis Näpfe, eine große Auslaufwiese auf dem Betriebsgelände, Trainingsplätze für Mitarbeitende und Vierbeiner, die jederzeit genutzt werden dürfen, sowie regelmäßig Hundetrainer vor Ort. Und mit dem Aktionstag „Kollege Hund“ setzt sich das Unternehmen mit der Marke Cesar und dem Deutschen Tierschutzbund dafür ein, dass mehr Arbeitgeber Hunde im Büro zulassen.  

„Wir sind der festen Überzeugung, dass hundefreundliche Arbeitsplätze für die Tiere selbst und auch für unsere Mitarbeitenden und uns als Arbeitgeber eine absolute Bereicherung sein können, sofern die Umsetzung mit Bedacht erfolgt. Hunde wirken sich positiv auf das Betriebsklima aus, heben die Stimmung und Motivation im Team und allein ihre Anwesenheit vermindert Stress“, heißt es bei Mars Petcare. Hundefreundliche Arbeitsplätze als Win-Win-Win-Situation für Tier, Mensch und Arbeitgeber.  

Vodafone: Schluss mit der Wechseljahre-Scham 

Die Wechseljahre sind ein Thema, das nach wie vor gerne unter den Tisch gekehrt wird. Und das, obwohl ganze neun Millionen Frauen in Deutschland betroffen sind! Die Symptome machen aber nicht nur den Frauen selbst zu schaffen, sondern auch der Wirtschaft: So hat eine Studie aus Großbritannien errechnet, dass die Wechseljahre die dortige Wirtschaft etwa 14 Millionen Arbeitstage pro Jahr kosten. So weit möchte es Vodafone nicht kommen lassen und lässt die Mitarbeiterinnen deswegen in dieser Zeit nicht allein, löst Stigmen und stärkt das Bewusstsein. Dafür stellt das Unternehmen ein eigenes Toolkit und einen E-Learning-Kurs für alle Mitarbeitenden zur Verfügung und bietet flexibles Arbeiten, wodurch Frauen ihre Arbeit an individuelle Bedürfnisse anpassen können. Das bedeutet: Pause machen, wenn sie sich unwohl fühlen und die Arbeit lieber an Tagen mit mehr Energie erledigen. Der Vorteil laut Vodafone: Ein individuell angepasstes Arbeitsumfeld erleichtert ein Wohlfühlklima. Außerdem können Termine einfacher koordiniert werden, ohne zu viel Arbeitszeit zu verlieren.  

Flexibles Arbeiten kann Stress reduzieren, der oft mit dem Jonglieren von Beruf und den Veränderungen im Körper während der Wechseljahre verbunden ist. Und mit weniger Stress werden oft Symptome wie Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen minimiert. Und weil die Menopause auch Gesundheitsrisiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen birgt, ist es wichtig, auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Auch dabei hilft Vodafone: Mitarbeitende können regelmäßig das betriebliche Gesundheitszentrum besuchen und sich dort beraten lassen.   

Delivery Hero: Bitte nicht stören!  

Die Lieferplattform Delivery Hero macht am Standort Berlin vor, was New Work wirklich heißt – dazu gehört auch der Napping Room für den Power-Nap am Arbeitsplatz. Und der zählt für das Unternehmen zu den wichtigsten Räumen überhaupt, schon beim Onboarding an Tag eins werden neue Teammitglieder hier hereingeführt. Ein Schläfchen in Ehren – das Unternehmen unterstützt aber auch bei der Weiterbildung mit einem festgelegten Budget, bei Meditation, Yoga und Sport. Am erst kürzlich fertiggestellten Delivery Hero Campus am Berliner Haupttelegraphenamt können Mitarbeitende ihren Arbeitstag genau so gestalten, wie sie möchten: ob jeden Tag am gleichen Schreibtisch, auf dem Sofa, am runden Tisch oder im Stehen. Denn, so der Ansatz von Delivery Hero, „If you’re in good shape, then we’re in good shape.“  

Flens: Mehr Bier!  

Kostenloses, steuerfreies Bier für die Angestellten sind bei Brauereien eine lange und wichtige Tradition – und unter dem Wörtchen „Haustrunk“ für Betriebsangehörige bekannt. Auch bei der Brauerei Flens gibt es zusätzlich zum Lohn Bier für die Mitarbeitenden, und zwar bis zu 40 Liter im Monat. Im Schnitt könnte man sich hier also mehr als eine Maß Bier am Tag zu Gemüte führen! Die darf natürlich nicht während der Arbeitszeit getrunken und vor allem nicht weiterverkauft werden.  

Vor vielen Jahren sollen bayerische Brauereien ihren Angestellten ganze zehn Liter am Tag genehmigt haben, gegen Durst und Diebstahl. Bei Flens hält man an der Tradition des Haustrunks zwar fest, stellt sich dabei aber mittlerweile deutlich zeitgemäßer auf: Inzwischen dürfen es auch alkoholfreie Alternativen sein. Prost! 

(jag, Jahrgang 1980) ist freie Autorin und in der Marketingwelt zuhause. Seit ihrem Studium begeistert sie das Thema, denn es steht einfach nie still! Was heute ein Trend ist, kann übermorgen Standard sein – oder wieder weg vom Fenster. Als waschechte Münchnerin ist sie ihrer Heimat natürlich (mit Ausnahmen in Frankreich und Regensburg) treu geblieben: #schönstestadtderwelt!