„Im EU-Ausland ist der Tarif nach EU-Richtlinie nicht bei allen Anbietern automatisch voreingestellt – und auch nicht immer das günstigste Angebot. Auslandsoptionen mit langer Laufzeit lohnen sich für Vielreisende, Normalurlauber wählen besser verbrauchsabhängige Tarife. Nutzer können bei fast allen Providern neben dem voreingestellten Roaming-Tarif auch alternative Auslandsoptionen wählen“, sagt Andreas Quauke, Geschäftsführer Mobilfunk bei CHECK24.de.
Außerhalb der EU
Außerhalb der EU sind die Preise für Roaming nicht reguliert. Anrufe aus Ägypten, Thailand oder Tunesien nach Deutschland kosten bis zu 3,04 Euro pro Minute, ein Megabyte (MB) Datenvolumen bis zu 19,25 Euro. Ein Vergleich der Tarifoptionen lohnt daher besonders bei Reisen in Länder außerhalb der EU. Ein Ägypten-Urlauber, der am Strand ein YouTube-Video (zehn MB) ansieht, zahlt mit dem voreingestellten Tarif „Telekom Weltweit“ 161,80 Euro. Wählt er dagegen die Option „Travel & Surf DayPass M“ für 2,95 Euro (50 MB/Tag), spart er 98 Prozent der Kosten.
Ein Vodafone-Kunde, der aus New York einmalig für eine halbe Stunde seine Freundin in Deutschland anruft, bezahlt mit dem voreingestellten Tarif „World & World Data“ 58,20 Euro. Mit der Option „Easy Travel Tag“ kostet das Telefonat nur 2,99 Euro (Telefonflatrate) – eine Ersparnis von 95 Prozent.
In der EU
Innerhalb der EU sind Preisobergrenzen für Roaming festgelegt.2) Der voreingestellte Tarif entspricht bei einigen Anbietern nicht automatisch der EU-Richtlinie (BASE und O2). Diese ist aber auch nicht immer die günstigste Alternative.
O2-Kunden, die im EU-Ausland mobil surfen, zahlen für 50 MB/Tag mit der Option „Weltzonen-Pack“, die der EU-Richtlinie entspricht, zwölf Euro (0,24 Euro/MB). Mit dem voreingestellten Tarif „Travel Day Pack & Reise-Option“ kostet das gleiche Datenvolumen 1,99 Euro. Das ist eine Ersparnis von 83 Prozent.
BASE-Kunden, die oft im EU-Ausland unterwegs sind, sparen mit dem Tarif „BASE EU Reise Flat“ 94 Prozent der Roamingkosten: Reist der Kunde z. B. zwei Jahre lang einmal pro Monat innerhalb der EU oder in die Schweiz (Verbrauch je Reise: 50 MB, zwei Stunden Telefonie), zahlt er in 24 Monaten insgesamt 72 Euro. Im voreingestellten Tarif wären im selben Zeitraum 1.276,80 Euro fällig.
Tipps: Kostenkontrolle beim Telefonieren und Surfen im Ausland
Nutzer, die im Urlaub mobil surfen, gehen auf Nummer sicher, wenn sie automatische Updates deaktivieren und möglichst WLAN vor Ort nutzen. Aber Vorsicht: Bei der WLAN-Nutzung können Informationen leicht ausgespäht werden. Reisende sollten daher die Eingabe sensibler Daten wie Kreditkartennummern oder Bankdaten vermeiden.
Bei einigen Anbietern nutzen Kunden ihre Inklusivminuten auch im Ausland. Zur besseren Kostenkontrolle schreiben Reisende besser SMS statt zu telefonieren oder nutzen z. B. über das WLAN im Hotel Messaging-Apps und Videotelefonie. Bei längeren Aufenthalten lohnt sich eine Prepaidkarte eines lokalen Anbieters.
Optionen mit langen Laufzeiten lohnen sich nur für Vielreisende
Verbraucher sollten bei der Tarifwahl darauf achten, welche Laufzeit die Auslandsoption ihres Mobilfunkanbieters hat. Für Vielreisende lohnen sich Pakete mit monatlicher Zahlweise und längerer Laufzeit, für Normalurlauber sind verbrauchsabhängige Tarife sinnvoll. Die Telekom-Option „All Inclusive 12“ (Flat für Telefon, SMS und mobiles Internet) kostet fünf Euro im Monat bzw. 60 Euro pro Jahr. Für diesen Betrag könnte der Nutzer mit dem verbrauchsabhängigen Tarif „Telekom Weltweit“ (0,23 Euro/MB) z. B. mehr als 26.000 Messenger-Nachrichten (10 KB/Nachricht ohne Anhang) aus dem Urlaub verschicken oder viereinhalb Stunden nach Deutschland telefonieren (0,22 Euro/Minute).