Zu Beginn der vertieften Sondierungsgespräche in Berlin verlangen zahlreiche deutsche Konzerne mehr Klimaschutz und konkrete Maßnahmen von der neuen Bundesregierung. 69 Unternehmen aus verschiedenen Sektoren fordern in einem am Montag veröffentlichen Appell, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu beschleunigen. In den ersten 100 Tagen solle die Bundesregierung eine „Umsetzungsoffensive für Klimaneutralität“ vorlegen.
Unterzeichnet haben das Schreiben, das von der Unternehmerinitiative „Stiftung 2 Grad“ initiiert wurde, unter anderem Eon, Bayer, SAP, Thyssenkrupp und Rossmann.
Vergleich mit „Green Deal“ der EU
Der Klimaschutz als das wahlentscheidende Thema „muss von den Parteien bei der Bildung einer neuen Bundesregierung ganz oben auf die Agenda gesetzt werden“, sagte Michael Otto, Präsident der Stiftung und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group. „Die neue Bundesregierung muss jetzt den Rahmen setzen, damit wir als Unternehmer Klimaneutralität zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft machen können.“
Die Unternehmen fordern in Anlehnung an den „Green Deal“ der EU-Kommission ein Paket konkreter Maßnahmen, damit Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden könne. Dafür müssten der Ausbau erneuerbarer Energien und der dafür erforderlichen Stromnetze, klimafreundlicher Industrieanlagen und Verkehrsinfrastrukturen sowie die energetische Gebäudesanierung vorangetrieben werden.
Schnellerer Kohle-Ausstieg
„Ein ehrgeiziger Ausbau der Erneuerbaren Energien sollte mit weiteren Maßnahmen kombiniert werden, um gezielt die Voraussetzungen für einen Ausstieg aus der Kohleverstromung deutlich vor 2038 zu schaffen“, heißt es in dem Appell. Der Ausbau von Schlüsseltechnologien und Infrastrukturen dürfe „nicht durch langwierige und umständliche Planungs- und Genehmigungsverfahren ausgebremst werden“.
Die beteiligten Firmen beschäftigen den Angaben zufolge zusammen in Deutschland mehr als eine Million, weltweit über fünf Millionen Menschen und stehen für etwa eine Billion Euro Umsatz.
tht/dpa