Die sehr robuste Binnennachfrage in Deutschland und die niedrige Inflationsrate lassen sowohl die Konjunkturerwartung wie auch die Anschaffungsneigung wieder etwas ansteigen. Im April mussten beide Indikatoren noch Einbußen hinnehmen. Dagegen kann die Einkommenserwartung ihren im Vormonat erreichten Höchstwert seit der Wiedervereinigung nicht ganz behaupten und verliert leicht.
Konjunkturerwartung: Trend zeigt wieder nach oben
Die Konjunkturerwartung der Verbraucher erholt sich wieder. Nachdem der Indikator im Vormonat eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat, gewinnt er im Mai an Boden. Nach einem Plus von 3 Punkten klettert er aktuell auf 38,3 Zähler. Offenbar sehen die Konsumenten momentan bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland in erster Linie die überaus robust verlaufende Binnennachfrage, insbesondere die privaten Konsumausgaben. Die Konjunktur insgesamt hat im ersten Quartal dieses Jahres spürbar an Dynamik verloren. Nach den ersten Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg das Bruttoinlandsprodukt in den ersten drei Monaten 2015 im Vergleich zur Vorperiode nur noch um 0,3 Prozent. Offenbar hat vor allem der Außenhandel das Wachstum im ersten Quartal gedämpft. In dieses Bild passen auch die Meldungen des Statistischen Bundesamtes, wonach sowohl die Industrieproduktion als auch die Auftragseingänge aus dem Ausland im März rückläufig waren. Das anhaltend zähe Ringen zwischen Griechenland und der EU, ob weitere finanzielle Hilfen ausgezahlt werden, um die Pleite des südeuropäischen Landes zu vermeiden, scheint die Verbraucher nach wie vor nicht nachhaltig zu beeinflussen.
Einkommenserwartung kann Spitzenwert nicht ganz behaupten
Im Gegensatz zur Konjunkturerwartung muss die Einkommenserwartung im Mai leichte Verluste hinnehmen. Der Indikator büßt 3,1 Punkte ein und weist nun 52,0 Zähler auf. Den Höchstwert seit der Wiedervereinigung aus dem Vormonat kann der Indikator somit nicht ganz behaupten. Möglicherweise sind die zuletzt wieder etwas angestiegenen Inflationserwartungen der Verbraucher ein Grund für ihren leicht nachlassenden Einkommensoptimismus. So sind beispielsweise seit Beginn des Jahres die Energiepreise wieder spürbar angestiegen. Dies gilt auch für einen Signalpreis der Verbraucher, den Benzinpreis.
Anschaffungsneigung legt nach kurzer Pause wieder zu
Die Anschaffungsneigung kompensiert im Mai ihre Verluste aus dem Vormonat nahezu vollständig. Der Indikator gewinnt 4,3 Punkte hinzu und weist nun 62,6 Zähler auf. Er bleibt damit knapp unter seinem historischen Höchststand von 64,4 Punkten im Oktober 2006. Der Trend zeigt weiterhin nach oben. Die anhaltend gute Beschäftigungslage, gute Einkommenszuwächse sowie die niedrige Inflationsrate stützen die Konsumneigung nachhaltig. Von der überaus hohen Konsumfreude kann offenbar derzeit vor allem der Einzelhandel profitieren. So stiegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die realen Einzelhandelsumsätze in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 3,6 Prozent.
Konsumklima steigt leicht
Für Juni 2015 prognostiziert der Gesamtindikator 10,2 Punkte nach 10,1 Zählern im Mai. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2001. Damals stand er bei 11,0 Punkten. Damit setzt das Konsumklima in Deutschland seinen moderaten Aufwärtstrend fort. Der private Konsum ist ein wichtiger Motor für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr.
Zur Studie: Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden.