Am Samstag letzter Woche beschlossen die Spitzen des Deutschen Marketing Verbandes (DMV) in Düsseldorf das Zusammengehen mit dem Kommunikationsverband. Damit haben die rund 300 Mitglieder des Kommunikationsverbandes unter der Führung von Jamal Khan die Chance bundesweit in die bestehenden rund 60 Marketingclubs mit seinen 14.000 Mitgliedern einzutreten. Wie viele tatsächlich vom Angebot Gebrauch machen werden, ist noch ungewiss. Fest steht aber, dass die Fusion die Bandbreite der Themen des deutschen Marketing Verbandes erweitert. Das schlägt sich auch im Vorstand des DMV nieder. Der ehemalige Präsident des Kommunikationverbandes Jamal Khan wird im neugewählten Vorstand des Berufsverbandes das Ressort Bewegtbild verantworten. DMV-Verbandspräsident Ralf Strauß und Jamal Khan in einer ersten Stellungnahme zu den Fragen der absatzwirtschaft.
Warum kam es zu dem Zusammenschluss der Verbände? Was war der entscheidende Impuls?
JAMAL KHAN: Als wir von unseren Mitgliedern den Auftrag erhielten, ein neues Konzept zur Reorganisation des Kommunikationsverbands zu entwickeln, stand alles zur Debatte – auch unsere Auflösung. Doch einen Berufsverband, den es seit über 60 Jahren gibt, löst man nicht einfach auf, ohne nicht wirklich alle Optionen geprüft zu haben. Wir führten deshalb viele Gespräche mit Interessenten, doch nur beim Deutschen Marketing Verband fanden wir eine zukunftsweisende Win-win-Situation: Zum einen erhalten hier unsere erfolgreichen Awards BoB Best of „Business-to-Business“ Communication sowie DIE KLAPPE und DIE PR KLAPPE die Chance, weiterentwickelt und ausgebaut zu werden. Zum anderen bekommen unsere Mitglieder die Möglichkeit, in einen von über 60 Marketing Clubs zu wechseln. Das Beste daran: Dort finden zahlreiche Aktivitäten statt, die denen des Kommunikationsverbands nicht unähnlich sind, aber noch mehr Mehrwert in Sachen Marketing und Kommunikation bieten. Ganz ehrlich: Mehr hätten wir uns doch gar nicht wünschen können!
Was hat den Kommunikationsverband bisher ausgezeichnet?
KHAN: Wir haben uns als übergeordnete Berufsorganisation für alle Kommunikationsschaffenden in Agenturen, Institutionen und Unternehmen verstanden, die gerne einen Blick “über den Tellerrand” werfen und deren Wissen, Können und Kompetenz uns einzigartig gemacht hat. Demzufolge haben wir die Interessen aller Profis der Kommunikationswirtschaft – wie zum Beispiel aus Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Sponsoring, Messen und Event, Media, Ausbildung, Forschung und Lehre – vertreten und unseren Mitgliedern von Vortragsreihen über Workshops bis hin zur Rechtsberatung diverse Unterstützungen und Veranstaltungen geboten.
Inwiefern finden die Mitglieder des Kommunikationsverbandes eine neue Heimat – was können sie vom Deutschen Marketing Verband erwarten?
PROF. DR. RALF E. STRAUSS: Als überregionaler Verband bestehend aus mehr als 60 Marketing Clubs bietet der Deutsche Marketing Verband ein großes Netzwerk für alle Bereiche des Marketings. Die Mehrwerte für Mitglieder der Marketing Clubs sind vielfältig: von nationalen und Clubveranstaltungen zu aktuellen Marketingthemen bis hin zu Rabatten auf Veranstaltungen und Fachmedien – jeder Kommunikationsprofi findet hier Inhalte, die relevant für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung sind.
Der Übergang der jeweiligen Mitglieder ist freiwillig? Wie viele neue Mitglieder werden beim DMV erwartet?
STRAUSS: Der Deutsche Marketing Verband wird den Mitgliedern des Kommunikationsverbands das Angebot unterbreiten, in einen der über 60 regionalen Marketing Clubs ihrer Wahl zu wechseln und damit sowohl bei sich vor Ort als auch deutschlandweit an vielen attraktiven, dem Netzwerkgedanken dienenden Veranstaltungen teilzunehmen. Aufgrund der Freiwilligkeit kann keine Prognose getroffen werden. Wir freuen uns jedoch über jedes Mitglied, das mit seinem Wissen und seiner Erfahrung einen Mehrwert für die Programmgestaltung in den Marketing Clubs und im DMV beiträgt.
Sie sprechen von Synergien. Welche sollen gehoben werden?
STRAUSS: Synergien sollen vor allem in der gemeinsamen Vermarktung erfolgreicher Formate wie dem Deutschen Marketing Tag und dem „BoB“ genutzt werden.
KHAN: Der große Benefit liegt in dem Know-how rund um etablierte Awards, das bei beiden Verbänden vorhanden ist – die Nutzung von Synergien in dem Bereich wird von Vorteil für die stetige Weiterentwicklung und Positionierung als führende Branchen- und Segment-Awards sein.
STRAUSS: Darüber hinaus wird eine Stärkung der Anzahl der Mitglieder in den Marketing Clubs angestrebt.
Jamal Khan: Dadurch wird es möglich, noch mehr Marketing-Disziplinen unter dem Dach des DMV zu vereinen und so die Bedeutung des Marketings noch mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Wie werden die drei Preise Bob, Klappe und PR-Klappe weiterentwickelt?
KHAN: Lassen Sie uns noch ein wenig Zeit, wir beginnen gerade erst mit der Planung im Detail. Aber selbst wenn wir damit schon fertig wären, würden wir noch nicht alles verraten. Schließlich wollen wir für positive Überraschung sorgen. So viel kann ich aber schon sagen: Zukünftig wird es nicht nur Award-Verleihungen geben, sondern auch noch Roadshows, mit denen die Marketing Clubs tolle Formate für weitere Veranstaltungen erhalten werden.
Welche Signale und Impulse erhoffen Sie sich von den drei Preisen insbesondere in die Marketingcommunity?
STRAUSS: Ein wichtiges Signal ist die Relevanz der drei Awards für die Kreativbranche in Deutschland. DIE KLAPPE als bewährter Wettbewerb aller Disziplinen der Bewegtbildkommunikation deckt mit seinen Wettbewerbskategorien alle Spektren der zukunftsweisenden digitalen Bewegtbildkommunikation und Social Media Marketing ab. Durch DIE KLAPPE – PR Filmfestival wird die Relevanz von Bewegtbild als Tool in der Unternehmenskommunikation 4.0 verdeutlicht.
Der „BoB“ ist die einzige Plattform für interdisziplinäre B2B Kommunikation aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz und wird in elf Disziplinen ausgeschrieben. Mit diesem Wettbewerb wird vor allem der mittelständischen Wirtschaft in der DACH Region eine Plattform für branchenübergreifenden Austausch und Inspiration geboten. Der Wettbewerb wird regelmäßig von der Industrie gehostet. Unternehmen wie u.a. die Datev, Deutsche Telekom, Interroll, Lufthansa, Siemens und Zeiss sind Partner der BoB Awards.