Sie tauchten immer wieder auf: Patente und Berichte über das mysteriöse Microsoft -Projekt „Andromeda“, hinter dem die Arbeit an einem faltbaren Smartphone-Display steckt. Jetzt ist dem amerikanischen Technikportal TheVerge ein internes Dokument zugespielt worden, das die Pläne für die faltbare Displaytechnologie bestätigt.
Eine „neue und disruptive“ Gerätekategorie
In dem Dokument erklärt Microsoft, dass es „Andromeda“ lange hinter verschlossenen Türen aufgebaut habe und mit der dualen Surface-Technologie eine „neue und disruptive“ Gerätekategorie schaffen will, die die gesamte Surface-Generation beeinflussen werde und die „Grenzen zwischen PC und Mobilgerät verschwimmen“ lasse. Ziel sei ein „personalisiertes und vielseitiges“ Nutzererlebnis.
Auch die Konkurrenz arbeitet an Falttechnik
Smartphones mit flexiblen oder faltbaren Displays standen bisher nur auf der Agenda von Apple oder den südkoreanischen Elektronikriesen Samsung und LG Electronics. Alle drei hatten bereits verschiedene Patentanmeldungen eingereicht. So spricht Apple in seinem US-Patent 9,504,170 (November 2016) beispielsweise vom „Flexible Display Devices“ – ein zweiteiliger Bildschirm, der über ein Scharnier verbunden ist. Samsung und LG Electronics geben den Verbrauchern sogar ganz offiziell Einblicke in ihre Forschung.
Flexible Devices bisher kaum auf dem Markt
Mit seiner Flex-Serie brachte LG zudem bereits ein Smartphone auf den Markt, das zumindest in Ansätzen flexibel ist. Außerdem stellte es auf der CES in Las Vegas im vergangenen Jahr ein neues OLED-Konzept vor, bei dem sich ein 18 Zoll großer Bildschirm wie ein Stück Papier bis zu einem Radius von 30 Millimetern aufrollen lässt. Ein zur Gänze bieg-, roll- oder faltbares Smartphone hat bisher jedoch keiner der Hersteller in serienreife Produktion gegeben.
Microsoft will Schnittstellen verschwinden lassen
Vielleicht wird Microsoft ja der erste. Der Konzern sicherte sich bereits im März vergangenen Jahres ein Patent für ein faltbares mobiles Display. Die Besonderheit ist der Displayaufbau: Denn die Schnittstellen, die unweigerlich beim Aufeinandertreffen von zwei oder mehreren Displays entstehen, sollen durch eine optische Täuschung fürs bloße Auge unsichtbar gemacht werden. Damit das gelingt, sind die Displays an den Seiten der Schnittstellen gebogen und sollen das Licht so verteilen, dass Übergänge verschwinden.
Ähnliches Microsoft-Patent hat Scharnierstruktur im Visier
Im Januar 2017 hatte sich Microsoft ein ähnliches Patent gesichert. Bei dem ging es allerdings vorrangig um eine flexible Scharnierstruktur, mit der ein Device in Smartphone-Größe auf seine dreifache Größe beziehungsweise die Größe eines Tablets ausgeklappt werden kann. Angemeldet hatte Microsoft dieses Patent bereits 2014 beim United States Patent and Trademark Office.
So könnte der Mini-Surface aussehen
Der Designer David Breyer hat auf Basis der geleakten Patente eine Designskizze erstellt, die er auf Twitter teilte.
Dass es Microsoft durchaus ernst sein könnte, zeigt auch der Tweet vom Chef der Hardware-Sparte bei Microsoft, Panam Panay. Er teilte eine rätselhafte Karikatur, die stark an die Patent-Skizzen erinnert:
Update, 4. Juli, 9:40 Uhr
Dass es sich bei den jüngst geleakten Informationen um mehr als Gerüchte handelt, glaubt die Journalistin Mary Jo Foley nicht. Die Microsoft-Expertin der US-Seite ZDNet hat mit Quellen beim US-Konzern gesprochen. Diese hätten ihr bestätigt, dass ein Launch in diesem Jahr ausgeschlossen sei. Ohnehin sei das Surface Phone auf unbestimmte Zeit verschoben.