Kinder-Lebensmittel: Foodwatch dringt auf Werbebeschränkungen

Die Sondierungen für die Ampel-Koalition dürften in mehreren Punkten auf Kompromisse hinauslaufen. Auch beim Thema Werbebeschränkungen für Kinder-Lebensmittel gehen die Ansichten der drei Parteien auseinander. Foodwatch erinnert SPD und Grüne an ihre Wahlprogramme.
Ob zuckerhaltige Nahrungsmittel für Kinder beworben werden dürfen, ist ein ewiges Streitthema. (© Imago)

Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert von der künftigen Bundesregierung ein Verbot von Werbung für ungesunde Lebensmittel gezielt an Kinder. „Der Gesundheitsschutz der Kinder muss wichtiger sein als die Gewinninteressen der Süßwaren- und Junkfood-Industrie“, sagte Foodwatch-Expertin Saskia Reinbeck. Dazu seien freiwillige Maßnahmen der Hersteller nicht geeignet. Für Kinder angepriesen werden sollten nach dem Willen von Foodwatch nur noch Produkte, die Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen oder beim Nährwert-Logo Nutri-Score die günstigste Bewertung haben.

Mit Blick auf die laufenden Sondierungen über eine Ampel-Koalition forderten die Verbraucherschützer die SPD auf, Werbebeschränkungen nicht in Verhandlungen mit der FDP zu opfern. Im SPD-Wahlprogramm heißt es: „An Kinder gerichtete Werbung wollen wir reglementieren.“ Foodwatch verweist auch auf einen SPD-Vorstandsbeschluss von Mai, „an Kinder gerichtetes Marketing für ungesunde Produkte wie Süßigkeiten, Softdrinks und Fastfood“ zu untersagen. Kanzlerkandidat Olaf Scholz müsse jetzt Wort halten, sagte Reinbeck. Werbung für Ungesundes fördere Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes.

Grünen für Orientierung an WHO-Empfehlungen

Im Wahlprogramm der Grünen heißt es: „Für Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, wollen wir klare Regeln, die sich an den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation orientieren.“ Die FDP tritt in ihrem Programm für „transparente Nährwertinformationen“ und eine frühzeitige Ernährungsbildung in Kindertagesstätten und Schulen ein.

Das Logo Nutri-Score, das Hersteller freiwillig nutzen können, ist in Supermärkten zusehends zu sehen. Das in Frankreich entwickelte System bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Elemente wie Ballaststoffe oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Heraus kommt ein Gesamtwert, der in einer fünfstufigen Skala abgebildet wird: von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zum roten „E“ für die ungünstigste.

tht/dpa