Neulich erst wurde ich von einem großen deutschen Automobilhersteller in dessen Zentrale eingeladen, um einen Impulsvortrag vor mehreren hundert Mitarbeiter*innen zu halten. Ein paar Thesen zur Zukunft der Arbeit, Kategorie „Lass mal verrückt sein und nur über Chancen sprechen“ — eine Anleitung zur Selbstverwirklichung in datengetriebenen Zeiten. Denn Fakt ist: Der Kollege KI kommt. Er ist quasi schon auf dem Weg in die Firma, um sich darin häuslich einzurichten. Vielerorts ist er sogar schon da, mal mehr, mal weniger offen empfangen. Und damit: Herzlich willkommen im Spannungsfeld von Mensch und Maschine.
Narrativ vom “Jobkiller KI” schürt Ängste
Die Diskussion über diese neue Arbeitsrealität ist oft von Bedenken und Ängsten geprägt — wir alle kennen das Narrativ vom „Jobkiller KI“. Was verständlich ist. Schließlich zeigen sich nur die wenigsten wirklich bemüht, diese Wahrnehmungslücke zu schließen. Dabei lohnt es sich, zumindest für den Moment, die Perspektive zu wechseln und die Potenziale zu betrachten, die durch eine harmonische Zusammenarbeit, gar Symbiose von Mensch und Maschine entstehen können. Eine demütige Sichtweise kann dabei helfen.
Bitte was? Richtig gelesen: Demut, verstanden als Anerkennung der eigenen Grenzen und die Wertschätzung des Unbekannten, scheint auf den ersten Blick nicht mit dem Potenzial komplexer Datenanalysen und der Macht von KI vereinbar zu sein. Doch gerade in dieser scheinbaren Dichotomie liegt eine tiefere Wahrheit verborgen, die es zu ergründen lohnt.
Basis für eine Kultur der Anpassung legen
Und die lautet: Wir sollten bereitwillig dem Algorithmus dort Platz machen, wo unsere kognitiven Fähigkeiten ihr Limit erreicht haben, und zugleich gezielt dort eingreifen, wo Code etwa durch menschliches Verständnis oder Kontextwissen Unterstützung benötigt. Damit legen wir die Basis für eine Kultur der Anpassung, in der beide Seiten sich synergetisch den Herausforderungen der Zukunft stellen können.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass auf diese Weise der KI ihre aktuell noch übergroße Macht auf unser Denken genommen, und zugleich Raum für eine harmonische und produktive Co-Existenz aller Beteiligten geschaffen werden kann. Lass’ mal verrückt sein und fest daran glauben!