Frau Aehling, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt?
Ich persönlich setze KI beispielsweise beim Zusammenfassen von E-Mails ein, aber auch, um mir Antworten und Texte vorformulieren zu lassen. Diese überarbeite ich dann im zweiten Schritt und gebe ihnen eine persönliche Note. Ein weiterer Einsatzbereich ist beispielsweise das Generieren von Ideen für Eventtitel, Bilder und so weiter.
In welcher Weise setzt Schneider Electric KI im Marketing ein?
Mein Team nutzt KI beispielsweise für Social Media und Newsletter, bei denen wir Nachrichten so gestalten müssen, dass sie zu bestimmten Zielgruppen passen und die entsprechenden Keywords enthalten. Hier hilft uns die KI, einen Sachverhalt in unterschiedlichen Varianten zu formulieren und dabei alle Vorgaben beziehungsweise Prompts zu berücksichtigen. Dabei gehen wir stets mit gesundem Menschenverstand vor. Wir übernehmen die Inhalte, die uns durch Künstliche Intelligenz vorgeschlagen werden, nicht einfach kritiklos, sondern verstehen sie als Anregung und Hilfestellung. Zudem haben wir bereits erste Videos mit Avataren erstellt, insbesondere wenn aufgrund der Kurzfristigkeit die Produktmanager nicht verfügbar waren. Wir nutzen KI auch schon heute bei der Datenpflege in unserem CRM-System.
Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI Ihrem Marketing-Team die Arbeit erleichtert?
Ich kann gerne ein Beispiel aus unserer globalen Marketing-Organisation nennen: Hier haben wir bereits 2023 mit Tests von KI-Videoentwicklung begonnen, mit der Absicht, den Kommunikationsprozess für Produkteinführungen zu beschleunigen. Mit einer KI-Videoplattform konnte unser Team innerhalb der Hälfte der normalerweise dafür vorgesehenen Zeit ein erfolgreiches Produktstartvideo erstellen. Ein KI-generierter Avatar führte inhaltlich durch das Video. Die Erstellung des Videos war insofern relativ einfach und schnell, als dass nur ein entsprechendes Skript und eine Folienpräsentation in den Videogenerator eingespeist werden musste.
Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären?
In erster Linie ist eine transparente und offene Kommunikation über KI und ihre praktischen Auswirkungen entscheidend. Wenn wir zum Beispiel den Mythos aufklären, dass KI gleichbedeutend mit Arbeitsplatzverlust ist, und gleichzeitig ihr Potenzial als Verbesserung hervorheben, kann dies zu höheren Akzeptanzraten führen. Es ist wichtig, den Fokus auf die kollaborative Intelligenz zwischen Mensch und KI zu legen und auf die erstaunlichen Möglichkeiten, die diese Verbindung schaffen kann.
Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen?
Wir sehen im Unternehmen KI als ein Hilfsmittel, dessen Output mit gesundem Menschenverstand bewertet werden muss. KI kann uns helfen, Aufgaben wie Recherche, Textformulierung oder Videoentwicklung schneller zu erfüllen, damit wir mehr Zeit für kreative und strategische Projekte haben. An dieser Stelle darf ich eine Kollegin zitieren: Der wahre Wert der KI liegt nicht in ihrem Potenzial, den menschlichen Intellekt zu ersetzen, sondern in ihrer Fähigkeit, ihn zu ergänzen und zu verbessern.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier.