Herr Henkelmann, in welcher Weise setzt Samsung KI bereits ein?
Unser übergeordnetes Ziel bei Samsung ist es, das Leben von Menschen durch Ideen und technologische Fortschritte verbessern und einfach gestalten zu können. Künstliche Intelligenz kann hierbei eine große Rolle spielen und genau dort ansetzen, wo gewisse Alltagsabläufe angepasst und automatisiert werden können. Deshalb ist KI schon heute Bestandteil vieler unserer Produkte.
Ein konkretes Beispiel ist Samsung SmartThings: Mithilfe einer App können Nutzer*innen smarte Geräte in ihrem Zuhause vernetzen und zentral sprach- oder fernsteuern. Ebenfalls können Nutzer*innen sich Tipps von smarten Assistenten geben lassen, wie sie ihre installierten Hausgeräte gut nutzen können. Beim Bespoke AI Backofen kann mit der innenliegenden Kamera der Backfortschritt im Ofen auf dem Smartphone überwacht und mithilfe von KI angepasst werden. SmartThings Energy wiederum erlaubt Nutzer*innen, sich konkrete Energieverbrauchsziele zu stecken.
Würden Sie eine persönliche Erfahrung, die Sie mit (generativer) KI gemacht haben, mit uns teilen?
Für mich persönlich ist die Nutzung von KI im TV-Bereich besonders spannend. Es kommt immer wieder vor, dass man auch mal ältere Filme und Serien auf einem Smart TV schauen möchte. Dabei muss man dann oftmals Einbußen in Sachen Qualität hinnehmen. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning ist das nun Geschichte. Über die Quantum AI Technologie können moderne Smart TVs Inhalte mit geringerer Auflösung auf 4K oder sogar 8K hochskalieren. Die selbst lernende KI des Fernsehers kann also Details erschaffen, die die ursprünglichen Inhalte nicht haben und multipliziert fehlende Pixel, um die gewünschte Auflösung zu erreichen. Auch Rauschen und Störungen kann die Technologie entfernen und Konturen schärfen.
Aus heutiger Sicht: Welche Aufgaben im Marketing wird die KI zuerst übernehmen?
Ich bin überzeugt, dass KI genau in den Bereichen noch stärker einfließen wird, in denen sie bereits jetzt schon zum Einsatz kommt. So kann KI durch die effiziente Verarbeitung enormer Datenmengen immer besser dabei helfen, die Erwartungen und Bedürfnisse von Verbraucher*innen zu verstehen und zu berücksichtigen. Auf Unternehmensseite können wir durch diese Erkenntnisse die Ansprache von Kund*innen anpassen. So kommt KI bei uns seit einigen Jahren im Service zum Einsatz. In Zukunft kann KI auch dazu beitragen, personalisierte Werbung präzise auszuspielen und Interessent*innen mit Produktempfehlungen zu versorgen.
In welchen Bereichen oder für welche Tätigkeiten wird es immer das menschliche Hirn brauchen?
Künstliche Intelligenz hält viel Potenzial im Bereich Prozessoptimierung bereit und kann uns von repetitiven Aufgaben entlasten. Damit bleibt uns mehr Zeit für genau die Aufgabenbereiche, in denen wir nicht auf KI zählen können. Unser Vermögen, kreativ zu denken und relevante Ideen zu entwickeln, ist wohl einer der wichtigsten Bereiche, die weiterhin menschliche Kompetenzen erfordern – und das ist auch gut so. Besonders in den Bereichen Marketing und Kommunikation sind Werte wie Empathie und Humor unglaublich wichtig, wenn es darum geht, sich in die Erlebensweise anderer hineinzuversetzen und Menschen zu erreichen.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Alle bisher erschienenen Folgen dieser Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier:
Folge 1: KI im Marketing bei SAP, Gespräch mit Kerstin Köder
Folge 2: KI im Marketing bei Burger King, Gespräch mit Klaus Schmäing
Folge 3: KI im Marketing bei Ritter Sport, Gespräch mit Franziska Kleinhans
Folge 4: KI im Marketing bei Obi, Gespräch mit Christian von Hegel
Folge 5: KI im Marketing bei Mercedes-Benz, Gespräch mit Bettina Fetzer
Folge 6: KI im Marketing bei Tonies, Gespräch mit Claudia Lührs
Folge 7: KI im Marketing bei Afri Cola, Gespräch mit Sven-Eric Frisch
Folge 8: KI im Marketing bei Henkel, Gespräch mit Sarah Manseck
Folge 9: KI im Marketing bei Nestlé, Gespräch mit Daniel Marschollek
Folge 10: KI im Marketing bei Rossmann, Gespräch mit Petra Czora