Frau Wilgmann, in welcher Weise setzt Rewe KI bereits ein?
KI ist für uns kein neues Thema und wir setzen es in diversen Anwendungsfällen über nahezu alle Fachbereiche hinweg ein. Die Art und Weise hängt vom Anwendungsfall ab, aber um mal zwei Beispiele zu geben: In der Kreation nutzen wir generative KI, um Storyboards zu skribbeln, im analytischen Marketing setzen wir Machine Learning ein, um unser CRM zu optimieren.
Haben Sie vor, Ihren Mitarbeitenden ethische Leitlinien zum Einsatz von generativer KI an die Hand zu gegeben oder gibt es schon welche?
Die Leitlinien dazu wurden bereits erarbeitet und stehen allen unseren Mitarbeitenden zur Verfügung. Ebenso haben wir ein dezidiertes Team, das sich fachlich mit dem Thema auseinandersetzt und bei rechtlichen Fragestellungen unterstützt.
Würden Sie eine persönliche Erfahrung, die Sie mit (generativer) KI gemacht haben, mit uns teilen?
Weihnachten habe ich mit Hilfe von Dall-E einen Fotokalender für meine Familie erstellt. Die Bilder, die ich mit Hilfe von kurzen Prompts erzeugen konnte, haben mich nachhaltig begeistert. Insbesondere die Qualität der Ergebnisse hat mich überrascht.
Aus heutiger Sicht: Welche Aufgaben im Marketing wird die KI zuerst übernehmen?
Die Beispiele von eben zeigen, dass die KI bereits heute Aufgaben übernommen hat und so wird es in Zukunft auch weitergehen. KI ist für uns kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck – es hilft uns vor allem dabei, mit gleichem Input wesentlich mehr Output zu erzeugen, schneller zu sein und den Fokus auf Aufgaben zu legen. Und am Ende muss der Einsatz auch immer einen spürbaren Mehrwert für unsere Kund*innen bieten – implizit oder explizit.
In welchen Bereichen oder für welche Tätigkeiten wird es immer das menschliche Hirn brauchen?
Gutes Marketing lebt von der Kreativität und dem Mut der Mitarbeitenden. Diese Kreativität entsteht allerdings nicht auf Knopfdruck und benötigt Kontext. KI kann dabei als Inspiration im Prozess helfen. Eine vollständige Ablösung des gesamten Prozesses von einem menschlichen Hirn und vor allem Herz, kann ich mir nicht vorstellen. Zudem ist KI vor allem dann gut, wenn es darum geht, von bereits Gelerntem Folgeschlüsse zu ziehen. Wenn man aber wie wir sehr innovativ und damit mutig in seinem Handeln sein muss, kann das hinderlich sein. Vor dem Ausstieg aus dem gedruckten Werbeprospekt konnte uns die KI auch nicht sagen, wie es im deutschen Lebensmitteleinzelhandel weitergehen soll. Das mussten wir selbst in die Hand nehmen.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Alle bisher erschienenen Folgen dieser Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier:
Folge 1: KI im Marketing bei SAP, Gespräch mit Kerstin Köder
Folge 2: KI im Marketing bei Burger King, Gespräch mit Klaus Schmäing
Folge 3: KI im Marketing bei Ritter Sport, Gespräch mit Franziska Kleinhans
Folge 4: KI im Marketing bei Obi, Gespräch mit Christian von Hegel
Folge 5: KI im Marketing bei Mercedes-Benz, Gespräch mit Bettina Fetzer
Folge 6: KI im Marketing bei Tonies, Gespräch mit Claudia Lührs
Folge 7: KI im Marketing bei Afri Cola, Gespräch mit Sven-Eric Frisch
Folge 8: KI im Marketing bei Henkel, Gespräch mit Sarah Manseck
Folge 9: KI im Marketing bei Nestlé, Gespräch mit Daniel Marschollek
Folge 10: KI im Marketing bei Rossmann, Gespräch mit Petra Czora
Folge 11: KI im Marketing bei Samsung, Gespräch mit Mike Henkelmann
Folge 12: KI im Marketing bei Frosta, Gespräch mit Hinnerk Ehlers
Folge 13: KI im Marketing bei Tchibo, Gespräch mit Kristina Büttner
Folge 14: KI im Marketing bei der Gothaer, Gespräch mit Thomas Heindl