KI im Marketing bei Kosmos

Vom eigenen KI-Lernlabor und davon, welche Daten Kosmos mit KI analysiert, erzählt Managing Director Matthias Kienzle. Teil 26 der Interview-Serie Künstliche Intelligenz im Marketing.
KI im Marketing bei Kosmos
Managing Director Matthias Kienzle ist seit 2016 beim Kinderbuch- und Spieleverlag Kosmos. (© Kosmos)


Herr Kienzle, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt?

KI-Tools nutze ich inzwischen recht häufig, meist in Form von ChatGPT, entweder als Textassistenz oder als Informationslieferant. Zuletzt habe ich KI beim Mathelernen mit meinem Sohn eingesetzt, um den Lösungsansatz für eine Textaufgabe zu überprüfen.

In welcher Weise setzt Kosmos KI im Marketing ein?

Im Marketing setzen wir KI-Tools als Unterstützung für automatisierte Datenanalysen und kreative Prozesse ein, beispielsweise in der Texterstellung oder Bildbearbeitung. Wir probieren vieles aus und sammeln Erfahrungen, nicht nur im Marketing. Wir haben ein unternehmensweites KI-Lernlabor eingerichtet, mit Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen. Zudem nutzen wir KI für die Entwicklung unserer digitalen Apps, beispielsweise der Kosmos-Erklär-App. Mithilfe von Bild-, Text- und Audio-KI-Werkzeugen erschaffen wir immersive Welten, die früher aufgrund des hohen Zeit- und Kostenaufwands nicht in diesem Umfang realisierbar waren.

Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI Ihrem Marketingteam die Arbeit erleichtert?

Eine echte Hilfe sind KI-Tools bei Datenanalysen aller Art. Gerade, wenn es um besonders große Datenmengen geht. Wir nutzen KI beispielsweise, um Absatzzahlen in verschiedenen Märkten auszuwerten und so genauere Prognosen ableiten zu können. Auch die automatische Erstellung von Metadaten zu Produkten oder die Strukturierung verschiedener Datenströme ist damit deutlich schneller und umfangreicher möglich.

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären?

Als Content-Anbieter sehen wir viele Chancen – aber auch besondere Herausforderungen. Große Fragen ergeben sich beispielsweise rund um das Copyright für Inhalte. Wie werden Verlage für die Bereitstellung und Nutzung ihres Contents bezahlt? Wie können Verlage ihre Inhalte schützen und wie werden Verletzungen des Copyrights geahndet? Auch Fragen zum Datenschutz beim Verwenden verschiedener KI-Tools stellen sich. Bei immer neuen Tools, die auf den Markt kommen, ergeben sich auch immer neue Fragen. Aus Verlagssicht ist zudem die Transparenz von KI-Nutzung von enormer Bedeutung. Wie und wo sollte der Einsatz von KI kenntlich gemacht werden? Wie gehen wir mit KI-Unterstützung auf Seiten von Autorinnen und Autoren und unseren Illustratoren um? Rund um KI gibt es viele Fragen, die noch zu beantworten sind.

Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen?

KI-Tools und entsprechende Technologien sind hilfreiche Instrumente für automatisierte Prozesse, vor allem in der Datenanalyse. Und natürlich lassen sich mithilfe von KI viele unterschiedliche Content-Formate schnell und effizient erstellen. Aber ohne menschliches Tun in Form von Prompts passiert erstmal gar nichts. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass KI immer nur so gut ist, wie die Menschen, die sie steuern. KI kann nichts ohne den Menschen.

Das Interview wurde schriftlich geführt.


Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier. 

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.