KI im Marketing bei IBM 

Künstliche Intelligenz kann menschliche Stärken technologisch unterstützen, sagt Daniel Unkelhäußer. Der Marketing & Communications Leader von IBM DACH ist Teil 42 unserer Serie KI im Marketing.
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Daniel Unkelhäuser ist Marketing & Communications Leader von IBM DACH. (© IBM)

Herr Unkelhäußer, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt? 

Als aktiver LinkedIn-Nutzer verwende ich KI regelmäßig zur Erstellung von Content. Die KI erstellt ein gutes Grundgerüst, das ich anreichern kann. Ebenso nutze ich KI für die Vorbereitung auf Termine, wie zuletzt vor dem Gespräch auf dem Think Talk mit Ralf Schumacher. Auf die Frage „Wer ist die Person?“ liefert KI eine umfassende Übersicht, was mir eine Menge Recherche erspart. 

In welcher Weise setzt IBM KI im Marketing ein?  

In unserer Marketing- und Kommunikationsabteilung nutzen wir KI an den unterschiedlichsten Stellen. Einerseits bei einfachen Aufgaben wie der konzeptuellen Content-Erstellung von Texten und Übersetzungen. Andererseits können wir durch KI Website-Besucher*innen mit eigens auf sie abgestimmten Inhalten eine individuelle Customer Journey bieten. Zudem greifen unsere Mitarbeitenden gerne auf KI zurück, um organisatorische Fragen von unserem „Ask-HR“-Chatbot beantworten zu lassen.  

Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI Ihrem Marketingteam die Arbeit erleichtert?  

In der “IBM Consulting Advantage for Marketing Platform” verwenden wir einen “Content Creator Assistant”, der personalisierte Inhalte erstellt. Wir geben Rahmendaten vor, wie Format und Zielgruppe – das Tool macht Vorschläge, die angepasst werden können. Es schlägt auch passendes Bildmaterial vor oder generiert neue Bilder. Ein auf unsere Brand Guidelines trainierter Chatbot liefert zudem schnelle Antworten. 

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

IBM nimmt die ethischen und rechtlichen Herausforderungen von KI ernst. Für uns geht es dabei um die Entwicklung vertrauenswürdiger KI und deren Vermittlung an die Benutzer*innen. Trotz der Nutzung von vertrauenswürdigen Modellen in unserer KI-Plattform watsonx, die Bias minimieren, müssen KI-Ergebnisse stets überprüft werden. Mit unserem Tool watsonx.governance verwalten und kontrollieren wir KI-Anwendungen und -Modelle, um gesetzes- und regulierungskonformes Verhalten sicherzustellen. 

 
Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Für mich ist KI ein Werkzeug, das uns unterstützt, nicht ersetzt. Im Marketing kann es Aufgaben wie die Automatisierung des Kundenservice übernehmen. Doch Kreativität, strategisches Denken und Empathie bleiben menschliche Fähigkeiten. Unsere Aufgabe ist es, menschliche und technologische Stärken zu kombinieren und KI passend zu integrieren. KI liefert Analysen und Ideen, den kreativen Feinschliff leistet der Mensch. 

Das Interview wurde schriftlich geführt.   

Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier.   

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.