Frau Manseck, in welcher Weise setzt Henkel KI bereits ein?
Wir nutzen bereits heute Tools die auf KI basieren, zum Beispiel auf der Markenwebsite von Persil. Dort hilft die KI bei der Beantwortung von Fragen rund um das Thema Fleckenentfernung. Auf dem Instagram-Account von Schwarzkopf Professional unterstützt ein Chatbot bei den Instagram Stories und erhöht so die Nutzeraktivitäten. Weiterhin wird im Unternehmen bei der Verarbeitung von großen Datenquellen (z.B. Rechnungen oder Produktionsdaten) KI zur Optimierung eingesetzt.
Haben Sie vor ihren Mitarbeitenden (ethische) Leitlinien zum Einsatz von generativer KI an die Hand gegeben oder gibt es schon welche?
Es ist wichtig, Kompetenzen regelmäßig zu schulen, um sicherzustellen, dass man auf dem neuesten Stand der Technologie und der Anwendungen von KI bleibt. Dies erfolgt derzeit durch Fortbildungen, Kurse, Workshops oder durch die Arbeit an eigenen Projekten. Unsere Mitarbeiter*innen erlernen dabei Kompetenzen in den folgenden Fokusbereichen:
- Das Verständnis der grundlegenden Konzepte und Technologien von KI
- Die Fähigkeit, KI-Modelle zu entwickeln, trainieren und zu optimieren
- Die Fähigkeit, KI-Modelle zu interpretieren und zu erklären
- Und die Fähigkeit, ethische und gesellschaftliche Auswirkungen von KI zu verstehen und zu bewerten.
Darüber hinaus gibt es einen Leitfaden für Henkel-Mitarbeiter*innen für einen verantwortungsvollen Umgang mit ChatGPT.
Würden Sie eine persönliche Erfahrung, die Sie mit (generativer) KI gemacht haben, mit uns teilen?
Ich stelle fest, dass ich immer öfter KI nicht mehr bewusst wahrnehme und es fast beiläufig nutze. Das liegt daran, dass die Programme uns natürlich immer öfter begegnen. Mein persönliches Highlight: die Vereinfachung von Zugängen durch Gesichtserkennung. Allerdings sehe ich bei der persönlichen Nutzung auch noch deutlichen Spielraum bei der Qualität wie bei Chatprogrammen.
Aus heutiger Sicht: Welche Aufgaben im Marketing wird die KI zuerst übernehmen?
Eine besondere Unterstützung im Marketing kann KI vor allem bei der Automatisierung von Routineaufgaben darstellen. Beispielsweise kann KI bei der Übersetzung von Texten und der Erstellung von Textzusammenfassungen helfen, genauso wie bei der Bearbeitung von Bildmaterial und der Anpassung für unterschiedliche Zielgruppen. Darüber hinaus können KI-Systeme dazu verwendet werden, um die Entscheidungsfindung durch die Bereitstellung von relevanten und aktuellen Informationen, sowie durch die Ausführung von Prognosen zu unterstützen. Es ist wichtig zu betonen, dass KI nicht dazu führen wird, dass die menschliche Arbeit überflüssig wird, sondern eher dazu beitragen wird, diese zu unterstützen und zu erleichtern.
In welchen Bereichen oder für welche Tätigkeiten wird es immer das menschliche Hirn brauchen?
Generative KI wird in Bereichen wie ethische Entscheidungsfindung, Empathie und emotionale Intelligenz langfristig auf das menschliche Gehirn angewiesen sein. Das menschliche Gehirn verfügt über ein tieferes Verständnis, Intuition und eine emotionale Bindung, die der KI fehlt. Eine Stärke des Menschen gegenüber der Maschine ist es, ethische Urteile zu fällen, menschliche Emotionen zu verstehen und darauf zu reagieren, sowie komplexen Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen. Darüber hinaus ist der Mensch für die Überwachung von KI-Systemen und die Sicherstellung ihrer ethischen Nutzung unabdingbar.
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Alle bisher erschienenen Folgen dieser Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier:
Folge 1: KI im Marketing bei SAP, Gespräch mit Kerstin Köder
Folge 2: KI im Marketing bei Burger King, Gespräch mit Klaus Schmäing
Folge 3: KI im Marketing bei Ritter Sport, Gespräch mit Franziska Kleinhans
Folge 4: KI im Marketing bei Obi, Gespräch mit Christian von Hegel
Folge 5: KI im Marketing bei Mercedes-Benz, Gespräch mit Bettina Fetzer
Folge 6: KI im Marketing bei Tonies, Gespräch mit Claudia Lührs
Folge 7: KI im Marketing bei Afri Cola, Gespräch mit Sven-Eric Frisch