KI im Marketing bei Google Deutschland

Google will mit Gemini unser digitales Erleben verändern. Doch wie sieht der Tech-Gigant die Zukunft von KI im Marketing? Einblicke gibt Timo Seewald, Head of Performance Leads Central Europe and Captain Performance bei Google Deutschland. Teil 33 unserer Serie KI im Marketing.
Timo Seewald, Head of Performance Leads Central Europe and Captain Performance bei Google Deutschland. (© Google)

Wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt? 

KI hilft mir, effizienter zu arbeiten und bessere Ergebnisse zu erzielen. Aktuell experimentiere ich zum Beispiel mit NotebookLM, um Recherchen und Schreibarbeiten effizienter auszuführen. Auch die neue Gemini-App nutze ich täglich: „Auf Knopfdruck“ bin ich kreativer und produktiver – und das auch privat. Im vergangenen Jahr habe ich generative KI genutzt, um ein Kinderbuch zu schreiben und zu illustrieren. Inspiriert von der Google I/O NotebookLM Präsentation entwickle ich gerade mit meinem 13-jährigen Sohn einen Deutsch- und Mathe-Agenten, der ihm hilft, die Themen besser zu verstehen und Übungsaufgaben vorschlägt. 

In welcher Weise können Marketers die KI von Google im Marketing einsetzen? 

Besonders große Potenziale sehe ich bei der Optimierung und Messbarkeit von Kampagnen. Dabei kommt es vor allem auf die Datenbasis an. Um den maximalen Nutzen aus KI zu ziehen, benötigen Unternehmen eine Messstrategie auf der Grundlage von First-Party-Daten. In Unternehmen liegen zumeist Daten aus verschiedenen Quellen wie Conversion-Daten, E-Mail-Listen und Umfragen vor, die Zusammenführung der Informationen war bislang komplex. 

Auch unsere smarte Google Ads-Lösung, Performance Max, nutzt KI, um Marketingziele bestmöglich zu erreichen. Dabei kümmert sich die Google AI um Gebote, Budgetverteilung, Zielgruppenansprache und sogar die Erstellung von Anzeigen. Ein großer Vorteil: Kampagnen werden automatisch auf allen Google-Kanälen ausgespielt, für die größtmögliche Wirkung. 

KI-Tools, wie unser Product Studio, sorgen dafür, dass Händler*innen mittels generativer KI im Handumdrehen Produktbilder für ihre Online-Shops erstellen können. Dies sind nur Beispiele für den großen Nutzen, den Händler*innen und Marketeers durch den Einsatz unserer KI-Lösungen erhalten.  

Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI in Googles Marketing-Lösungen die Arbeit von Marketingverantwortlichen erleichtert? 

KI kann die Arbeit von Marketingverantwortlichen an verschiedenen Stellen erleichtern: So setzt ​​L’Oréal KI ein, um das personalisierte Marketing auf eine neue Stufe zu heben. Die 37 Kosmetikmarken von L’Oréal sprechen unterschiedliche Kundenzielgruppen an – durch den Einsatz von Performance-Max-Kampagnen schafft es L’Oréal, den Kund*innen zur richtigen Zeit die richtige Botschaft zu vermitteln.  

Zooplus, Europas führender Online-Händler für Heimtierbedarf, setzt Performance Max für die KI-gestützte Automatisierung des Kampagnenmanagements ein. In Kombination mit Smart Bidding für eine automatische Gebotserstellung werden so die Ergebnisse maximiert und gleichzeitig Akquisitionskosten reduziert.  

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

Google setzt sich für eine verantwortungsvolle Nutzung von KI ein, die den gesellschaftlichen Nutzen maximiert und gleichzeitig Risiken minimiert. Unsere KI-Grundsätze stellen den gesellschaftlichen Nutzen, die Sicherheit und die Risikominimierung über wirtschaftliche Interessen. Wir sind überzeugt, dass die verantwortungsvolle Entwicklung von KI eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist und dass eine gute Regulierung von KI unerlässlich ist. 

Welche Aufgaben im Marketing könnte KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also für was wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Der Mensch wird unverzichtbar bleiben, es geht um die Ergänzung durch Technologie, zur Steigerung von Effizienz sowie Automatisierung von Aufgaben. Das Ziel ist eine kollaborative Intelligenz, ein kluger Mix aus Mensch und KI, der den Wertbeitrag des Marketings spürbar erhöht.  

Das Interview wurde schriftlich geführt.  

Alle bisher erschienenen Folgen der Interviewserie mit Markenentscheider*innen zu KI lesen Sie hier.   

Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.