KI im Marketing bei AutoScout24

AutoScout24 benutzt KI nicht erst seit dem Siegeszug von ChatGPT. In Teil 30 unserer Serie KI im Marketing sagt CMO Thomas Krauße, in Zukunft könnten zum Beispiel Kundenpersonas von KI gestützt werden.
AutoScout24 KI im Marketing: CMO Thomas Krauße lächelt in die Kamera
Thomas Krauße ist seit März dieses Jahres CMO bei AutoScout24. (© AutoScout24)

Herr Krauße, wofür haben Sie KI zuletzt persönlich eingesetzt?

Ich nutze KI zur Zusammenfassung von Nachrichten und Meetings, als Hilfe beim Erstellen von Texten sowie zur generellen Inspiration. Daneben experimentiere ich insbesondere im Bereich Creative Creation.

In welcher Weise setzt AutoScout24 KI im Marketing ein?

Wir sehen KI-Tools als effektive Unterstützung im Marketing-Alltag und setzen sie in den unterschiedlichsten Bereichen ein. Allen voran in der (skalierbaren) personalisierten Content-Produktion und Werbemittelerstellung – bei Text als auch Grafik und Bewegtbild. Ebenso kommt KI bei der Echtzeitoptimierung von Kampagnen hinsichtlich Performance und Effizienz und natürlich auch zur Inspiration und Ideenfindung zum Einsatz. Wir nutzen KI-Tools nicht erst seit dem Siegeszug von ChatGPT, sondern beschäftigen uns beispielsweise im Bereich SEO bereits seit einigen Jahren damit – anfangs noch mit jasper.ai.

Können Sie anhand eines konkreten Beispiels erklären, wie KI dem Marketing-Team bei AutoScout24 die Arbeit erleichtert?

Der Autokauf ist für viele ein sehr emotionales Thema. Um genau diese Emotionen zu transportieren, setzen wir auf dynamische Inhalte und Videos, beispielsweise für Vorstellung und Tests neuer Modelle. Bei Planung und Produktion sind Microsoft Copilot und Adobe Firefly schon länger im Einsatz, darüber hinaus testen wir verstärkt Midjourney und HeyGen mit dem Ziel, die Content-Erstellung noch effektiver und wirtschaftlich attraktiver zu gestalten. Eine typische Videoproduktion einer Fahrzeugpräsentation, die wir unter anderem auf YouTube ausspielen, kann so an allen Punkten der Wertschöpfung „smarter“ gestaltet werden. Das Scouting der Fahrzeuge, die Erstellung der Drehbücher – selbst die Vorsortierung im Videoschnitt und die lippensynchrone Vertonung werden damit qualitativ immer besser und schneller.

Welche rechtlichen oder ethischen Fragen zur KI sind Ihrer Meinung nach noch zu klären? 

Allen voran sind das sicherlich nach wie vor Datenschutz-, Haftungs- und Urheberrechtsfragen. Aber auch, inwieweit der Einsatz von KI generell gekennzeichnet werden sollte, um Fälschungen zu eliminieren und Transparenz sowie Authentizität zu schaffen, insbesondere in der Kommunikation zwischen Marken und ihren Kund*innen. Inwieweit sollte KI darüber hinaus autonome Entscheidungen treffen dürfen und wie können wir sicherstellen, dass sie nicht bestehende soziale Ungleichheiten verstärkt, sondern fair und inklusiv agiert? Fragen, die aber nicht nur für den Bereich Marketing, sondern auch für den generellen Einsatz von KI relevant sind.

Welche Aufgaben im Marketing könnte die KI in Zukunft noch übernehmen und wo liegen die Grenzen, also wofür wird es immer das menschliche Hirn brauchen? 

Konkret könnte die Nutzung bei AutoScout24 verstärkt in Richtung KI-gestützter Kundenpersonas gehen, um Marketinginhalte zielgruppenspezifisch zu optimieren. Durch Tests mit diesen digitalen Abbildern identifizieren wir die wirkungsvollsten Motive und Texte und definieren hoch personalisierte Inhalte, die genau auf die Präferenzen der oder des Einzelnen zugeschnitten sind. Letztlich beschleunigt, vereinfacht oder automatisiert KI repetitive Prozesse, spart Zeit und Kosten und schafft Raum für Kreativität. Eine hinterfragende Instanz, die das Ergebnis bewertet, ist jedoch weiterhin notwendig. Die Rolle von Marketingverantwortlichen wandelt sich damit aus unserer Sicht von Ersteller*innen hin zu Kurator*innen von KI-generierten Inhalten.

Das Interview wurde schriftlich geführt.


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Laura Schenk (ls, Jahrgang 2002) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft und hat immer Lust, sich neuen Themenbereichen zu widmen. Eine besondere Vorliebe hat sie für kubistische Malerei und das Schreiben in all seinen Formen. Ihrer Heimatstadt Leipzig hat sie 2023 sogar einen Kurzgeschichtenband gewidmet. Sie studiert dort Kommunikations- und Medienwissenschaft und engagiert sich crossmedial bei Lokalzeitungen und beim Radio.