KI im Influencer Marketing

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat inzwischen auch das Influencer Marketing beeinflusst. Dabei gewinnen KI-generierte Influencer immer mehr an Bedeutung.
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Die Zukunft des Influencer Marketings wird zweifellos von künstlicher Intelligenz geprägt sein. (© Unsplash)

Im Zeitalter von Social Media ist Influencer Marketing zu einer der effektivsten Methoden geworden, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen und die Botschaft einer Marke zu verbreiten. Durch die Entwicklung der künstlichen Intelligenz ergibt sich auch im Influencer Marketing an Bandbreite neuer Möglichkeiten. Im Folgenden soll ein Blick darauf geworfen werden, wie KI das Influencer Marketing verändert und welche Rolle KI-generierte Influencer (Avatare) dabei spielen.

Die Rolle von KI im Influencer Marketing

Das Influencer Marketing basiert auf der Idee, dass Menschen eher Produkten und Dienstleistungen vertrauen, die von Personen beworben werden, zu denen sie eine emotionale Verbindung haben. Durch KI ist es inzwischen möglich, solche Verbindungen zwischen Follower und Influencer effizienter und gezielter herzustellen. Dabei durchsuchen Algorithmen das Netz nach potenziellen Influencer*innen, die am besten zur Marke passen. Analysiert werden riesige Datenmengen, um die idealen Kandidat*innen basierend auf ihrer Reichweite, Engagement-Rate und Zielgruppenübereinstimmung zu finden.

Die Vorteile der KI im Influencer Marketing sind vielfältig. Sie reichen von der Effizienzsteigerung über die bessere Zielgruppenansprache bis hin zu datengesteuerten Entscheidungen. KI kann Trends frühzeitig erkennen und vorhersagen, welche Art von Inhalten bei der Zielgruppe am besten ankommt. Marken können somit ihre eigene Strategien proaktiv anpassen und wettbewerbsfähig bleiben.

Aber kann eine emotionale Verbindung zu Produkten und Dienstleistungen auch entstehen, wenn hinter dem Influencer gar keine echte Person steckt?

KI-generierte Influencer (Avatare)

Während menschliche Influencer*innen weiterhin eine zentrale Rolle spielen, gewinnen KI-generierte Influencer*innen zunehmend an Bedeutung. Diese Avatare sind computergenerierte Persönlichkeiten, die durch fortschrittliche KI-Technologien zum Leben erweckt werden. Von außen sind sie oft kaum von ihren menschlichen Pendants zu unterscheiden. Die Avatare sind ebenso in sozialen Medien aktiv und können mit ihren Followern interagieren.

„Bloß ein pixeliges Mädchen in dieser sehr realen Welt“, ist unter dem Post der KI-generierten Influencerin zu lesen (©Lil Miquela, Instagram)

Ein bekanntes Beispiel ist Lil Miquela, eine virtuelle Influencerin mit Millionen von Followern auf Instagram. Sie postet regelmäßig Inhalte, bewirbt Produkte und interagiert mit ihrer Community. Während anfangs noch ein ganzes Team zur Erstellung solcher virtuellen Stars nötig war, machen es KI-Tools wie Adobe Firefly oder Midjourney inzwischen sehr einfach, entsprechenden Content zu erstellen. Auch wenn die KI in solchen Punkten einige Benefits zu bieten hat und vieles vereinfacht, sollten die Herausforderungen nicht ganz außer Acht gelassen werden.

Chancen und Herausforderungen

Zunächst bieten KI-generierte Influencer zahlreiche Vorteile. Sie können vollständig kontrollierte Markenbotschaften verbreiten und sind kosteneffizienter als menschliche Influencer. Für die Content-Erstellung mit KI-Tools benötigt es nur wenige Klicks. Die laufenden Kosten sind dabei wesentlich geringer als in der Arbeit mit realen Influencer*innen, die zum Teil hohe Gagen für einzelne Stories und Postings verlangen. Darüber hinaus können die Avatare in einer Vielzahl von Stilen und Persönlichkeiten gestaltet werden, um verschiedene Zielgruppen anzusprechen.

Trotz der vielen Vorteile bringen die KI-generierten Influencer auch einige Herausforderungen mit sich. Ethische und rechtliche Fragen müssen geklärt werden, insbesondere in Bezug auf Transparenz und Authentizität. Da virtuelle Influencer*innen keine eigene Meinung haben, sondern oft die eines Unternehmens vertreten, können Bedenken in Bezug auf die Glaubwürdigkeit aufkommen. Daher sollte es für Unternehmen wichtig sein, sich auf Rückfragen vorzubereiten.

Bisher werden die Profile von virtuellen Influencer*innen lediglich durch eine kurze Info in der Beschreibung gekennzeichnet, während dieser Hinweis bei den einzelnen Postings oft fehlt. Da KI-generierte Bilder zunehmend realistischer wirken, muss es für die Nutzer*innen erkennbar sein, ob die Inhalte real oder rein virtuell sind.

Ein wesentlicher Bestandteil des Influencer-Marketings ist die emotionale Beziehung, die Fans zu den Social-Media-Stars aufbauen. Diese Bindung ist entscheidend für die Kundenbindung und führt dazu, dass Kund*innen Produktempfehlungen folgen. Ob und wie eine solche Beziehung zu virtuellen Avataren aufgebaut werden kann, ist jedoch noch unklar.

Ein Ausblick

Die Zukunft des Influencer Marketings wird zweifellos von KI und Avataren geprägt sein. Wir können erwarten, dass immer mehr Marken auf solche Technologien setzen, um ihre Zielgruppen auf kreative und vor allem effektive Weise zu erreichen.

KI-generierte Influencer bieten spannende Möglichkeiten, die Markenidentität zu stärken und Zielgruppen auf innovative Weise zu erreichen. In einer Welt, in der Authentizität und Vertrauen von entscheidender Bedeutung sind, müssen Marken jedoch sicherstellen, dass ihre digitalen Botschafter diesen Werten gerecht werden.

Langfristig könnten KI und Avatare die Art und Weise, wie wir Marketing betreiben, grundlegend verändern. Sie bieten das Potenzial, personalisierte und dynamische Kampagnen zu erstellen, die weit über das hinausgehen, was menschliche Influencer allein leisten können.

Anna Lena Hartmann (alh, Jahrgang 1997) ist seit August 2023 Werkstudentin bei der absatzwirtschaft. Im grünen Herzen Deutschlands aufgewaschen, lebt sie nun aufgrund ihres Germanistikstudiums in Leipzig. Zuvor verbrachte sie einige Jahre an der juristischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Ihr breites Wissens- und Interessenspektrum betrifft Themen wie Sport, Wirtschaft und Gesundheit.