Die generative Künstliche Intelligenz (KI) hat in der Marketingbranche in den letzten Jahren für Aufsehen gesorgt. Doch während einige sie als revolutionäres Werkzeug feiern, das die Art und Weise, wie Marketing betrieben wird, grundlegend verändern wird, betrachten andere sie eher kritisch.
Eine aktuelle Studie des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) unter der Leitung von Fabian Buder hat untersucht, wie KI aktuell in der Marketingpraxis eingesetzt wird.
Alle Befragten nutzen generative KI
Für die nicht repräsentative Erhebung wurden 600 Marketingverantwortliche aus Unternehmen unterschiedlicher Größe in Deutschland, Großbritannien und den USA befragt. Die Umfrage, die zwischen Oktober und Dezember 2023 durchgeführt wurde, zielte darauf ab, die Nutzung, Vorteile und Herausforderungen der generativen Künstlichen Intelligenz im Marketing zu bewerten. Interessanterweise gaben alle Befragten an, bereits in irgendeiner Form auf Tools wie ChatGPT, Bard oder Midjourney zu nutzen.
Generative KI werde vor allem in den Bereichen Datenanalyse, Marktforschung und Inhaltserstellung genutzt. Die „Heavy User“, also diejenigen, die Künstliche Intelligenz intensiv nutzen, berichten von einer deutlichen Beschleunigung ihrer Arbeitsprozesse. Besonders in der Marktforschung und bei der Erstellung von Texten wird durch den Einsatz von KI eine höhere Qualität erreicht. Zudem ermöglicht die Technologie eine schnellere und kostengünstigere Produktion personalisierter Inhalte.
Reduzierte Marketingteams könnten die Folge sein
Trotz der zahlreichen Vorteile stehen Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen bei der Implementierung von generativer KI. Ein zentrales Problem ist die Sicherstellung der Qualität und Authentizität der erzeugten Inhalte. Die Gefahr, dass KI-generierte Inhalte homogen und weniger kreativ wirken, wurde mehrfach von den Befragten betont. Darüber hinaus bestehen erhebliche ethische und rechtliche Bedenken, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Urheberrechte und die potenzielle Verzerrung durch KI-basierte Entscheidungen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, empfiehlt die Erhebung, KI-Modelle regelmäßig zu aktualisieren und in die spezifischen Markenrichtlinien der Unternehmen zu integrieren. Zudem sollte menschliche Kreativität die von KI generierten Inhalte ergänzen und optimieren.
Die Befragten und Experten sind sich einig, dass generative Künstliche Intelligenz in den nächsten zehn Jahren das Marketing grundlegend verändern wird. Bis 2033 wird erwartet, dass sie nicht nur operative Aufgaben automatisiert, sondern auch zunehmend in strategische Entscheidungen eingebunden wird. Diese Entwicklung könnte zu einer Reduktion der benötigten Marketingteams führen, wobei die durch Künstliche Intelligenz gewonnene Effizienz es den verbleibenden Fachkräften ermöglicht, sich stärker auf kreative und koordinative Aufgaben zu konzentrieren.