Keiner spürbare Trendwende für 2002

Die Werbeflaute lässt die Zeitschriftenverleger nüchtern in die Zukunft schauen. Nach dem Boomjahr 2000 gingen die Bruttowerbeeinnahmen der Publikumszeitschriften in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 5,4 Prozent zurück, wie der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) am Mittwoch, dem 14. November in Berlin bilanzierte.

Die Einnahmen beliefen sich auf insgesamt 5,7 Mrd. Mark. Für das kommende Jahr sehe der Verband rechne mit einem Nullwachstum, sagte der Vorstandsvorsitzende der Publikumszeitschriften im VDZ und Geschäftsführer des „Spiegel“-Verlages, Karl Dietrich Seikel.

Dennoch konnten laut VDZ einige Zeitschriftengattungen dieser Entwicklung trotzen und ihre Werbeumsätze deutlich steigern. So legten in den vergangenen neun Monaten Lifestyle-Magazine um neun Prozent und Frauenzeitschriften um sieben Prozent zu. Rückgänge verzeichneten dagegen die im vergangenen Jahr boomenden Gattungen: die Wirtschaftspresse setzte 13 Prozent weniger um. Die Umsätze von Nachrichtenmagazinen und aktuellen Zeitschriften gingen um zwölf Prozent zurück, Programmzeitschriften erzielten ein Minus von neun Prozent.

Auch die Situation der Online-Medien sowie der Internet-Ausgaben von Printprodukten sei 2001 angespannt geblieben, sagte Seikel weiter. Der Verband erwarte in diesem Jahr einen Werbeumsatz von 410 Mio. Mark nach 300 Mio. Mark im vergangenen Jahr. Damit wachse der Online-Werbemarkt kontinuierlich, aber schwächer als ursprünglich angenommen. Die Internet-Angebote der Verlage hätten darauf mit Kooperationen reagiert, die auch der Schaffung von „Kostenstrukturen“ dienten. Der Verband wolle sich im kommenden Jahr für die verstärkte Einführung von Bezahlangeboten einsetzen.

Verhaltener fallen die Umsatzerwartungen der Fachpresse aus. Die überwiegende Zahl der Fachverleger geht nach einer Schnellumfrage des Verbandes Deutsche Fachpresse von deutlich schlechteren Umsätzen als 2000 aus. Ein Drittel erwarte sogar niedrigere Umsätze als 1999.

Dagegen vermeldete die konfessionelle Presse ein „erfreuliches“ Anzeigengeschäft. Die meisten Titel konnten die Anzeigenumsätze 2001 auf dem Niveau des Vorjahres halten, wie es aus dem zuständigen Fachverband des VDZ hieß. Die weitgehend stabilen Auflagen seien dem „kräftig gestiegenem Beilagenaufkommen“ zu verdanken. (ddp)

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