Allerdings gilt der Datenstopp nur vorübergehend. Während der Auszeit können Behördenvertreter ihre Bedenken äußern, die Facebook dann abwägt. Das berichtet unter anderem Spiegel Online. Ende August hatte der Kurzmitteilungsdienst angekündigt, die Telefonnummern seiner Mitglieder an Facebook weiterzugeben und darüber zu informieren, wie häufig diese WhatsApp nutzen. Offizielles Ziel war es, die Werbung und Freunde-Vorschläge zu verbessern. Letzterem konnten die Mitglieder widersprechen, ihre Telefonnummern sollten aber in jedem Fall an Facebook weitergeben werden.
Gegenwind von Datenschützern
Das rief zahlreiche europäische Datenschützer wie aus in Italien und Großbritannien auf den Plan, die gegen Facebook wetterten. Darunter auch der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar, der den Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook nicht nur als „eine Irreführung der Nutzer und der Öffentlichkeit, sondern auch einen Verstoß gegen das nationale Datenschutzrecht“ erklärte. Als Begründung führte er an, dass „ein solcher Austausch (…) nur dann zulässig“ sei, „wenn sowohl auf Seiten des Unternehmens, das Daten liefert (WhatsApp) als auch bei dem empfangenden Unternehmen (Facebook) eine Rechtsgrundlage dafür vorliegt.“ Facebook habe jedoch weder eine wirksame Einwilligung von den Nutzern von WhatsApp eingeholt, noch sei eine gesetzliche Grundlage für den Datenempfang vorhanden. „Dass Facebook die Regelungen des deutschen Datenschutzrechts respektieren muss, ist klar, nachdem im Juli der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem Urteil bestätigt hat, dass nationales Datenschutzrecht anwendbar ist, wenn ein Unternehmen im Zusammenhang mit einer nationalen Niederlassung Daten verarbeitet. Dies tut Facebook in Deutschland durch seine Niederlassung in Hamburg, die das deutschsprachige Werbegeschäft betreibt“, erklärte Caspar weiter. Dagegen argumentierte Facebook, dass nicht Caspar, sondern die irische Datenschutzbehörde zuständig sei. Schließlich befinde sich das Headquarter von Facebook in Irland, welches das soziale Netzwerk in Europa betreibt. Trotz dieser Einwände reagierte Facebook jetzt: Zuerst auf Caspars Anordnung, infolge derer die Verarbeitung der Daten deutscher WhatsApp-Nutzer sofort gestoppt wurde, und jetzt mit einem gesamteuropäischen Stopp.