„Just Do It“-Kampagne: NFL-Spieler Kaepernick wird zu neuem Nike-Werbegesicht, Trump hält es für eine „furchtbare Botschaft“

Nike hat den Football-Spieler Colin Kaepernick zu einem der Gesichter für die neue "Just Do It"-Werbekampagne gemacht. Der 30-Jährige hat neben seiner sportlichen Leistung durch den Nationalhymnenprotest weltweit Bekanntheit erlangt. In diesen hatte sich auch schon US-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Die neue Kampagne ist für einige US-Bürger nun Grund genug, den Sportartikelhersteller zu boykottieren.
Gegen Rassismus: Colin Kaepernick ist das neue Werbegesicht von Nike

Seit mittlerweile 30 Jahren vermarktet Nike ihre Sportprodukte mit dem „Just Do It“-Slogan, bekannte Sportler sind bei den Kampagnen im Zentrum der Motive. In der aktuellen Ausgabe sind Tennis-Legende Serena Williams, NBA-Basketballer LeBron James, Footballer Odell Beckham Jr. und sein NFL-Kollege Colin Kaepernick dabei. An diesem scheiden sich seit geraumer Zeit in den USA die Geister, weil der ebenfalls das Gesicht des Nationalhymnenprotests in der Nordamerikanischen Football Liga an, den dieser vor mehr als zwei Jahren initiiert hatte.

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Der ehemalige Quarterback der San Francisco 49ers sowie – in der Folge – zahlreiche weitere NFL-Spieler haben damit begonnen, bei der Nationalhymne, die stets im Vorfeld eines Spiels läuft, nicht mehr zu stehen, sondern zu knien. Damit wollten sie gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA protestieren. Auch US-Präsident Donald Trump hatte sich damals in die Diskussion eingeschaltet und unter anderem gesagt: „Würdet ihr es nicht gerne sehen, wenn die NFL-Besitzer bei Spielern, die unsere Flagge nicht respektieren, einfach sagen würden: ‚Nehmt diesen Hurensohn vom Feld. Raus! Entlassen!'“ Die NFL müsse sich nicht über sinkende Zuschauerzahlen wundern, wenn solch ein Verhalten geduldet wird. Kaepernick betonte zuletzt, dass er nicht für ein Land aufstehe, in dem schwarze Bürger unterdrückt werden. Der Protest sei größer als der Sport. Im Übrigen hat die NFL Ende Mai dieses Jahres verkündet, dass in der neuen Saison Spieler bestraft werden, die bei der Hymne nicht aufstehen. Allerdings dürfen die Profis in der Kabine bleiben.

Nike hat den umstrittenen US-Sportler nun zum Jubiläum zu seinem Werbegesicht gemacht und spielt mit dem Schwarz-Weiß-Bild samt Spruch auf die Proteste an. Dort steht: „Glaube an etwas, auch wenn das heißen sollte, alles andere zu opfern.“ Gino Fisanotti, Marken-Vizepräsident bei Nike für Nordamerika, kommentierte die Kampagne gegenüber ESPN wie folgt: „Wir glauben, Colin ist einer der inspirierendsten Sportler seiner Generation, der die Plattform Sport dazu nutzte, um die Welt zu verbessern.“ Mit der Werbung positioniert sich Nike zu der Politik von Trump und auch der NFL. Dem Aktienkurs des Unternehmens hilft die mutige Wahl derzeit nicht, im Gegenteil: Das Papier verlor bislang rund drei Prozent.

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Donald Trump äußerte sich in einem Interview mit dem The Daily Caller zur Kampagne. Es sei eine „furchtbare Botschaft“ des US-Unternehmens, die in dieser Form nicht gesendet werden sollte und sieht keinen Grund dafür. Dennoch könne Nike eigene Entscheidungen treffen, obwohl er persönlich die Unterstützung von Kaepernick ablehne. Allerdings mache die Vereinigten Staaten aus, „dass man die Freiheit hat, gewisse Dinge zu tun, von denen andere Menschen denken, man sollte sie nicht tun“.

Unterdessen verbreiten unter dem Twitter-Hashtag #NikeBoycott zahlreiche Nutzer Bilder und Videos, wie sie Artikel des Sportartikelherstellers verbrennen. Auf der anderen Seite erhalten Nike und der NFL-Profi viel Unterstützung in den sozialen Netzwerken für ihre Kampagne.

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Nach der Saison 2016 hatte Kaepernick große Probleme einen neuen Arbeitgeber zu finden. Er führt das auf die Protestserie und weitere politische Statements zurück und hat im Oktober vorigen Jahres Beschwerde bei der NFL eingereicht.

tb