Für Benedikt Klarmann stand schon mit 14 Jahren fest, dass er eines Tages ein Unternehmen gründen möchte. Etwas Neues aufbauen, aus dem Nichts etwas schaffen. Ob eine Weltkarte zum Rubbeln, ein Pizzastein mit Kochbuch oder eine Onlinedruckerei: Der Gründer hat viele Ideen auf den Markt gebracht – und 2017 seine Berufung im Kosmetikmarkt gefunden. „Das war Zufall“, erzählt der 36-Jährige, der damals mitbekommen hatte, dass seine Frau und seine Mutter mit den Kosmetika auf dem Markt nicht zufrieden waren.
Sie wollten Produkte, die die Haut nicht mit unnötigen Duftstoffen reizen, cleane Rezepturen, wirksame Inhaltsstoffe – und das in Kombination mit Nachhaltigkeit, Bio-Qualität, Transparenz in Sachen Herkunft und einem schönen Design. In dieser Kombination hat es das aber nicht gegeben. Das war der Startschuss von Junglück: einer Marke, die Pflegeprodukte verkauft, die natürlich, vegan, Peta-zertifiziert, wirksam, nachhaltig und verträglich sind – und dabei schön anzuschauen.
Fokus auf eigenen Shop
Nach der Gründung, erzählt Klarmann, ging alles ganz schnell: Der Unternehmer machte sich mit der Kosmetikbranche vertraut, suchte ein Labor, baute ein Team auf, stellte Produkte her und verkaufte sie auf Amazon. Und das kam an – so gut, dass der Gründer von da an den vollen Fokus auf den eigenen Onlineshop legte. „Der direkte Zugang zu den Kund*innen ist für uns als Marke essenziell“, ist er überzeugt.
Das hat sich ausgezahlt: Inzwischen hat Junglück 70 Mitarbeitende, macht knapp 30 Millionen Euro Umsatz im Jahr und ist seit jeher profitabel. Im Sommer hat die Marke ihren ersten Flagshipstore eröffnet – eine 160 Quadratmeter große Wohlfühloase in Münchens Bestlage; mit viel Holz, viel Platz und viel Licht. Zur Eröffnung standen die Menschen Schlange. „Auch wenn wir eine E-Commerce Marke sind, haben wir bei unseren Pop-up-Stores gesehen, dass der Bedarf, stationär einzukaufen, durchaus vorhanden ist. Mit dem Store zeigen wir, dass wir als Marke auch physisch erlebbar und erwachsen geworden sind“, so der Gründer.
Ob es im Laden in München ist oder im eigenen Onlineshop: Worauf es bei Junglück ankommt, ist die Nähe zu den Kund*innen. Denn nur so, ist Klarmann überzeugt, kann eine Marke auf deren Bedürfnisse wirklich eingehen, die Customer Journey verstehen und dann so gut wie möglich gestalten. Umfragen, ein Kundenpanel und die kluge Analyse riesiger Datenmengen helfen dabei zu sehen, was die Kund*innen brauchen.
Auch im täglichen Kundenkontakt und -service steht die Customer Experience im Vordergrund, sagt der Gründer: „Wir fokussieren uns absolut darauf, den Kund*innen möglichst alles zu ermöglichen. Das heißt zum Beispiel, nicht kleinkariert zu sein, wenn es mal Reklamationen gibt und jedes Anliegen ernst zu nehmen.“ Der eigene Shop müsse so gut sein, dass die Menschen gar nicht woanders einkaufen möchten – eigentlich auch nicht bei Amazon und Douglas, wo die Marke ebenfalls gelistet ist.
Eigenes Labor und Rezepturen
Auch bei der Produktentwicklung macht Junglück keine halben Sachen. Von Beginn an war es dem Gründer wichtig, Expertise für die Rezepturen inhouse aufzubauen – mit eigenem Labor, eigener Kompetenz und eigenem Wissen über Rohstoffe & Co.
165.000 Menschen folgen Junglück auf Instagram, große Influencerinnen wie Pamela Reif oder Christina Bischof sind als Creator mit an Bord. Die Relevanz von Influencer Marketing hat im Vergleich zu früher zwar abgenommen, weil sich die Marke inzwischen breiter aufgestellt hat; wichtig ist Social Media aber nach wie vor. Zu den Kooperationen mit Influencerinnen kommen Social Paid Ads, Google und Amazon, im vergangenen Jahr sogar TV-Spots und aktuell eine groß angelegte Printkampagne, „um auch die Kund*innen zu erreichen, die nicht mehr so viel auf Instagram unterwegs sind“, so Klarmann. Brand Awareness schafft die Marke außerdem über eine Präsenz im Duty-Free-Shop am Flughafen und im Bordverkauf bei Lufthansa & Co.
„Wichtig ist es, nicht zu viel Komplexität ins Geschäft zu bringen, nicht alles mitnehmen zu wollen, nur um mehr Umsatz zu machen“, erklärt Benedikt Klarmann. Worauf es jetzt ankommt, sei es, die Zielgruppen ab 40 noch besser zu erreichen und die Customer Experience stetig zu verbessern – bei der Verpackung, bei Aufsätzen oder der Resteentnahme. Die Kosmetikbranche, sagt der Unternehmer, ist eine der wettbewerbsintensivsten überhaupt. Da brauche es Mut und Fokus. Zwei Dinge, die bei Junglück definitiv vorhanden sind.
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