Ein Gastbeitrag von Nils Müller, Gründer des Zukunftsforschungsinstituts Trendone
Die Angst, dass KI den Menschen einmal ersetzen wird, ist unbegründet. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sie uns ergänzt. Das belegt auch eine Studie der IT-Consultingfirma Capgemini. Demnach glauben 83 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt neue Aufgaben geschaffen hat. 63 Prozent gaben zudem an, dass durch den Einsatz von KI keine Arbeitsplätze weggefallen sind. Mensch und Maschine werden in Zukunft koexistieren und eng in Teams zusammenarbeiten.
Die sogenannten Artificial Coworker werden Teilaufgaben unseres Joballtags übernehmen und zum Beispiel Berichte schreiben, Bilder bearbeiten sowie bei Entscheidungen behilflich sein. Vor allem für Arbeiten, die wiederholt auftreten oder datengetrieben sind, sind die künstlich intelligenten Teammitglieder geeignet. Aber auch bei kreativen Aufgabenstellungen werden sie immer besser und können daher in diesem Bereich künftig zum Einsatz kommen.
Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine managen
Die eine Künstliche Intelligenz gibt es nicht. Wie die menschliche Intelligenz kann die Technologie unterschiedliche Aspekte aufweisen. Sie ist also ein modulares Konzept, das in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen Einzug in unseren Arbeitsalltag halten wird. Und mit ihm verschiedene neue Jobprofile. Schließlich gilt es, die Artificial Coworker sinnvoll und effizient in bestehende Unternehmensprozesse einzubinden. Diese Aufgabe übernimmt beispielsweise der Agent Trainer. Er kennt das Unternehmen, dessen Kultur und die Mitarbeiter und sorgt dafür, dass die Künstliche Intelligenz einsatzfähig ist, indem er entsprechende Trainingsanleitungen entwickelt.
Ein weiteres neues Jobprofil ist der Roboter-Psychologe, eine Art HR-Manager. Er hat die Aufgabe, die künstliche Belegschaft sozial verträglich zu gestalten und so die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine zu fördern. Der Roboter-Psychologe steht in engem Austausch mit den Agent Trainern. Beide ergänzen sich in ihrer Arbeit inhaltlich.
Ein weiterer Player im Gefüge zwischen Mensch und Maschine ist der Workforce Interface Manager. Er ist der neue Systemarchitekt und vernetzt einzelne Artificial Coworker ebenso miteinander wie mit menschlichen Mitarbeitern. Der Agent Watch & Security gewährleistet, dass die Software nicht gehackt wird. Das ist wichtig, denn Artificial Coworker werden immer mehr Verantwortung und Insights in Unternehmen erhalten. Diese Mitarbeiter achten auf Irregularitäten wie Cyberangriffe und versuchte Manipulationen der Künstlichen Intelligenz. Sie sitzen entweder In-House oder bei den Lizenzgebern der Artificial Coworker.
Ohne den Menschen geht es nicht
Bei allen Erleichterungen und neuen Möglichkeiten, die künstlich-intelligente Kollegen schaffen können, braucht es immer noch den Menschen. Er ist es, der die Prozesse koordiniert, bewacht und dafür sorgt, dass die Software einsatzbereit ist. Der Einsatz von KI in der Arbeitswelt stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Mit der Schaffung neuer Jobs und neuer Arbeitsaufgaben reagieren sie darauf. KI bietet Unternehmen aber auch Chancen, effizienter zu arbeiten, denn sie wird zukünftig in der Lage sein, uns zu verstehen, zu lernen und zu agieren.
Über den Autor: Nils Müller ist Gründer und Geschäftsführer des Zukunftsforschungsinstituts Trendone, das sich auf die Identifizierung von Micro-Trends und Weak Signals spezialisiert hat. Seine inzwischen über 500 Keynotes bringen die weltweit wichtigsten Innovationen und Trends live auf die Bühne. Müller präsentiert disruptive Technologien, die Marketing, Medien und unser Leben von Bildung, Arbeit, Gesundheit bis zum Zuhause grundlegend verändern werden.