Jedes dritte B2B-Unternehmen verwaltet Produktdaten manuell

Die digitale Transformation im B2B-Bereich schreitet weiter voran und bringt zunehmend Herausforderungen mit sich, die stark an den B2C-Sektor erinnern. Eine Umfrage hat Probleme und Chancen bei der Vertriebsstrategie herausgestellt.
B2B-Marketing spielt sich immer mehr in den digitalen Räumen ab. (© ©imago images / IPON)

Viele Unternehmen stehen vor Herausforderungen, wenn es darum geht, exakte und umfassende Produktinformationen bereitzustellen. Laut einer aktuellen Umfrage des Produkt-Experience-Unternehmens Akeneo berichten 99 Prozent der befragten B2B-Unternehmen von Schwierigkeiten in diesem Bereich. Dabei erweisen sich die Automatisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (33 Prozent), die Zusammenarbeit im Team (27 Prozent) sowie pünktliche Produkteinführungen (22 Prozent) als zentrale Hebel für Verbesserungen.

Obwohl Technologien wie PIM-Systeme und KI zunehmend eingesetzt werden, arbeiten 37 Prozent der Unternehmen immer noch manuell mit Produktinformationen. Dies verzögert oft den Markteintritt neuer Produkte – durchschnittlich dauert es knapp zwei Wochen, bis alle erforderlichen Daten für eine Markteinführung gesammelt sind.

Alle befragten Unternehmen in Deutschland planen laut Umfrage, ihre digitale Vertriebsstrategie innerhalb der nächsten zwei Jahre auszubauen. Schon heute setzen 89 Prozent der B2B-Unternehmen auf eine digitale Vertriebsstrategie, wobei durchschnittlich 44 Prozent ihres Umsatzes über Online-Kanäle generiert werden. Bei einigen Firmen liegt dieser Anteil sogar bei über 80 Prozent.

Produkterlebnisse sind entscheidend für Wiederkäufe

Im Presales-Prozess greifen B2B-Kunden besonders häufig auf Social Media (51 Prozent) sowie digitale Self-Service-Portale (48 Prozent) und Produktmarketing-Websites (39 Prozent) zurück. Diese Entwicklung verdeutlicht den wachsenden Stellenwert von konsistenten und personalisierten Produkterlebnissen. Rund 61 Prozent der Befragten sehen in den kommenden Jahren eine steigende Bedeutung von Produkt- und Markenwerten über alle Kontaktpunkte hinweg.

Ein weiteres bedeutendes Problem stellt die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften dar. Sämtliche befragten Unternehmen berichten von Schwierigkeiten in diesem Bereich. Besonders herausfordernd ist das Lieferkettenmanagement (46 Prozent) sowie die Sicherstellung konsistenter Produktdaten (45 Prozent). Fast die Hälfte der Unternehmen sieht in der Compliance sogar ein großes Hindernis für schnelle Produkteinführungen.

Eine hochwertige Product Experience ist laut der Studie essenziell für Kundenzufriedenheit und Umsatzwachstum. Zwei Drittel der deutschen Führungskräfte betonen, dass qualitativ hochwertige Produkterlebnisse entscheidend für Wiederkäufe und höhere Conversion-Raten sind. Zu den wichtigsten Faktoren für eine positive Customer Experience zählen klar formulierte Produktbeschreibungen (83 Prozent), technische Datenblätter (82 Prozent), Garantie-Informationen (77 Prozent) und Kundenbewertungen (77 Prozent).

Mit Blick auf zukünftige Entwicklungen erwarten die Unternehmen, dass besonders KI-Anwendungen (39 Prozent), Hyperpersonalisierung (37 Prozent) sowie die Integration von Augmented und Virtual Reality (38 Prozent) das B2B-Geschäft nachhaltig verändern werden.

(amx, Jahrgang 1989) ist seit Juli 2022 Redakteur bei der absatzwirtschaft. Er ist weder Native noch Immigrant, doch auf jeden Fall Digital. Der Wahlberliner mit einem Faible für Nischenthemen verfügt über ein breites Interessenspektrum, was sich bei ihm auch beruflich niederschlägt: So hat er bereits beim Playboy, in der Agentur C3 sowie beim Branchendienst Meedia gearbeitet.