Hintergrund sei nach Angaben der SPD auch die „Diskussion über das Geschlechterverhältnis in unserer Gesellschaft“ nach den Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht. Sexuelle Gewalt, heißt es in dem Papier, gebe es nicht nur unter und von Ausländern „sondern in allen Teilen unserer Gesellschaft und unter Deutschen.“
Die SPD wolle infolge dieser Ereignisse 2016 zum „Jahr der Frauen“ ausrufen. Auf dem Plan stünden unter anderem ein Lohngerechtigkeitsgesetz, das vor allem von Frauen ausgeübte soziale Berufe aufwerten und Nachteile bei der Rente ausgleichen soll. Zudem soll die Integration geflüchteter Frauen gefördert werden. Sie sollen unabhängig von ihrem Asylstatus Zugang zu Beratungsstellen und Frauenhäusern bekommen.
Verbotskataloge in deutschen Städten
Geschlechterdiskriminierung in der Werbung wird schon seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Negativbeispiele liefert unter anderem die Kampagne „Pinkstinks“. Die Protestorganisation setzt sich seit 2012 gegen Produkte, Werbe- und Medieninhalte ein, „die Mädchen eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen.“
In einigen deutschen Städten gibt es bereits Verbotskataloge, die sich dem Thema eingängig annehmen: in Ulm, Detmold oder Bremen beispielsweise, seit vergangenem Jahr auch in Berlin. An 28 Standorten, die dem Bezirk gehören und wo er über Werbetafeln bestimmen kann, sei Werbung demnach als sexistisch, frauenfeindlich und diskriminierend einzustufen, wenn:
- … vermittelt wird, dass Frauen schön, aber willensschwach, hysterisch, dumm und emotionsgesteuert sind;
- … Frauen kaum bekleidet und als Lustobjekt für Männer inszeniert werden;
- … vermittelt wird, dass der Mann der Frau überlegen ist;
- … bestimmte Rollenbilder als Norm festgelegt werden: Frauen als Hausfrau, als konsumsüchtige Wesen, Jungen in blauen und Mädchen in rosafarbenen Sachen;
- … Abweichungen von Körpernormen (Falten, Übergewicht) als defizitär gelten;
- … Körper oder Körperteile als stets verfügbar und käuflich dargestellt werden;
- … Frauen ohne Produktbezug auf ihre rein sexuelle Funktion reduziert werden;
- … für sexuelle Dienstleistungen geworben wird;
- … Kinder in sexuell aufreizenden Posen dargestellt werden;
- … vermittelt wird, dass Gewalt legitim ist oder von Frauen gar erwünscht wird.
Deutscher Werberat reguliert nicht ausreichend
Von einer Selbstregulierungen durch den Deutschen Werberat, wie sie große Teile der Werbeindustrie vertritt, hält „Pinkstinks“ nichts. Auf ihrer Website argumentiert die Initiative, im Werberat säßen deutlich mehr Männer als Frauen (aktuell etwa doppelt so viele), die Verhaltensregeln zum Problemfeld Geschlechterdiskriminierung seien zudem veraltet und es existierten keine effektiven Sanktionsmechanismen. Auch rüge der Werberat viele offensichtlich sexistische Werbungen nicht. Einige Beispiele zeigten das eindrücklich: