Die Weichen sind laut Nadolski wieder auf Wachstum gestellt. 56 Prozent der CIOs konzentrieren sich auf Projekte, um Geld zu verdienen, statt zu sparen. „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Innovative CIOs sind Möglichmacher für neues Geschäft und geben sich nicht damit zufrieden, die IT nur auf Kosteneffizienz zu trimmen. Zukunftsprojekt wie digitale Medien und soziale Netzwerke dominieren derzeitig die Innovationsprojekte“, sagt Nadolski. Die internationalen Trends schlagen sich auch in der Auswertung der nationalen Ergebnisse nieder: Die Relevanz der CIOs und IT-Führungskräfte in Deutschland steigt. Fast jeder zweite deutsche CIO verantwortet mittlerweile globale Aufgaben in seinem Unternehmen. Im Vorjahreszeitraum gaben das nur 35 Prozent zu Protokoll. „Noch erfreulicher: Mehr als jeder dritte Manager (37 Prozent) in unserem Land berichtet jetzt direkt an den Vorstandschef. Im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von elf Prozentpunkten“, erläutert der Harvey Nash-Chef die Technologiestudie seines Unternehmen, die in Zusammenarbeit mit der Telecity Group durchgeführt wurde. Befragt wurden 2 438 IT Professionals.
„Die technologischen Innovationen, deren Antriebskraft maßgeblich auf die Verbreitung von Social Media und den weltweiten Wachstum der mobilen Anwendungen zurückzuführen ist, hat vielen Unternehmen gute Ertragschancen und Geschäftsopportunitäten eröffnet. Gleichermaßen sind daraus aber auch gewaltige Herausforderungen für die Unternehmen erwachsen. So wird die Nachfrage am Markt derzeit hauptsächlich durch Applikationen für das mobile Internet und für Tablet-Software geprägt. Dabei wird der akute Mangel an digitalen Kompetenzen immer mehr zu einem Problem. In Kalifornien beobachten wir, dass die Erfolgsgeschichten von Unternehmen wie Apple oder Facebook eine komplett neue Generation von Startup-Firmen hervorgebracht hat, die nun händeringend Mitarbeiter mit Social Media-Kenntnissen suchen“, resümiert Nadolski,
44 Prozent der CIOs konnten dieses Jahr eine Budgeterhöhung für sich verzeichnen. Das ist die höchste Zuwachsrate seit 2007. Die digitalen Medien sind ein fixer Bestandteil auf der Agenda der CIOs. 58 Prozent aller CIOs arbeitet weltweit aktiv an der Entwicklung von Smartphone- und Tablet-Lösungen. Von den zentralen Handlungsfeldern der CIOs war die Optimierung der Produkteinführungszeit 2012 die bedeutendste Kategorie. Dies ist ein klarer Indikator dafür, welchen Stellenwert die Wachstums- und Expansions-Planung bei den Unternehmen einnimmt. „Während die Vorstandsebene Zukunftsprognosen trifft und neue Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten in einer zunehmend komplexer werdenden Datenwelt auslotet, steigt die Bedeutung der CIOs deutlich an. „Dabei beobachten wir, dass sich die DNA der IT-Führungskräfte in dem Maße verändert, in dem sie sowohl bei internen als auch bei externen Kunden Interessen wahrnehmen und verstärkt Verantwortung tragen. In der heutigen Zeit ist es sehr spannend, als CIO unterwegs zu sein“, betont Michael Tobin, CEO der Telecity Group.
Mehr als ein Drittel der befragten CIOs bestätigen, dass in ihrer Organisation oder ihrem Unternehmen keine Frauen in Führungs-Funktionen für Technologien beschäftigt sind. Und mehr als Dreiviertel aller Studienteilnehmer (81 Prozent) gaben an, dass bei ihnen Frauen weniger als ein Viertel der Management-Funktionen einnehmen würden. Software-Entwicklung gilt nicht als attraktives Berufsfeld für Hochschulabsolventinnen: Fast ein Viertel aller CIOs (24 Prozent) haben keine weiblichen Mitarbeiter in ihren Technik- oder Entwicklungsteams beschäftigt. Dies sollte als Appell verstanden werden, Frauen deutlich mehr Anreize zu geben, um sie von Anfang an zum Einstieg in die Informationstechnologie zu ermutigen: „Das Ergebnis stellt eine große Herausforderung für IT-Abteilungen auf der ganzen Welt dar. Es hat schon fast Tradition, dass die Ingenieursberufe bei Frauen unter einem Imageproblem leiden. Schon immer, auch in der Vergangenheit, haben weibliche Hochschulabsolventen nicht unbedingt den Wunsch verspürt, ‚Tech Geeks‘ zu werden. Auch eine Karriere in der Informationstechnologie galt nicht als attraktiv oder erstrebenswert“, lautet das Fazit von Albert Ellis, CEO der Harvey Nash Group.