Erstmals gaben die 43 befragten Händler nach der Studie mehr als 1 Prozent ihres Bruttoumsatzes für Informations- und Kommunikationstechnik aus. Der Wert von 1,07 Prozent liegt damit knapp unter der von Ernst & Young ebenfalls 2001 für den amerikanischen Markt ermittelten Zahl von 1,19 Prozent.
Zu beobachten ist dabei, dass sich immer mehr Handelsunternehmen der technischen Verantwortung über ihre IT-Systeme entledigen und bestimmte Bereiche an externe Dienstleister outsourcen.
Kein Wunder: Die Kosten sind in den vergangenen zwei Jahren in allen Unternehmensbereichen durchschnittlich gestiegen. Besonders hohe Steigerungsraten sind bei Softwarelizenzen und Netzwerkkosten zu verzeichnen. Dies spiegelt die immer komplexer werdenden IT-Landschaften der Handelsunternehmen wieder, die durch entsprechend umfangreiche Softwarepakete sowie eine immer ausgeprägtere Vernetzung der Systeme gekennzeichnet sind.
Die Analyse der Investitionen in einzelne Hardwarekomponenten in der Filiale zeigt, dass der Handel seine Investitionen kurzfristig klar auf solche Anwendungen konzentrieren wird, die ihm einen eindeutigen und handfesten Nutzen bringen. So tut sich der Handel bei dem Einsatz innovativer, aber in der Praxis kaum bewiesener Anwendungen wie Displays am Einkaufswagen, Self-Scanning oder Self-Checkouts schwer.
Die Analyse der geplanten Investitionen in Software zeigt, dass bei vielen Händlern nach wie vor die Optimierung ihrer Warenwirtschaftssysteme im Vordergrund steht.
Aber auch Themen wie Bondatenanalyse, Data Mining und die automatische Disposition werden weiter an Bedeutung gewinnen. In diesem Zusammenhang ist auch der Aufbau von Data Warehouses zu sehen, der bei zahlreichen Händlern gerade erst begonnen hat und momentan bei der Budgetplanung einen hohen Stellenwert genießt.
Daneben spielen Investitionen in das Supply Chain Management eine große Rolle, da viele Unternehmen die Bedeutung einer Anbindung an Lieferantensysteme und der gemeinsamen Analyse der Daten erkannt haben. Welche Technologie sich dabei durchsetzen wird, ist hingegen noch unklar. So planen fast 60 Prozent der Firmen den Aufbau eines Extranets, gleichzeitig wollen viele dieser Firmen aber auch die Anbindung an öffentliche Marktplätze testen. Das Schlagwort CPFR (Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment), welches eine perfekte Vernetzung innerhalb der gesamten Lieferkette vorsieht, ist heute allerdings nur bei den Platzhirschen wie Metro, Karstadt oder dm ein Thema. Gerade kleineren Firmen ist dieser Begriff zur Zeit noch unbekannt, wie die hohe Zahl der „Keine Angabe“ – Antworten (32 Prozent) auf die Frage nach künftigen CPFR-Projekten unterstreicht.
Auch Investitionen in neue Kundenbindungsinstrumente sind für den Handel kurzfristig von hoher Wichtigkeit. Viele Retailer verfügen inzwischen über eine Kundenkarte und spezifische Kundendatenbanken, aber nur 10 Prozent haben bis jetzt eine entsprechende Analysesoftware implementiert, um die Daten detailliert auszuwerten. Über die Hälfte der befragten Firmen befindet sich hier allerdings bereits in Pilotprojekten oder plant, in nächster Zeit in Customer Realtionship Management-Tools zu investieren.
Insgesamt kann als Ergebnis der Studie festgehalten werden, dass für viele Handelsunternehmen die Modernisierung ihrer IT-Strukturen und Systeme in naher Zukunft wohl noch einen Großteil der Budgets verschlingen wird. Wichtig für die Handelsunternehmen sind dabei ein sichtbarer Nutzen und eine realistische Amortisierung innerhalb von ein bis zwei Jahren. Sind diese Anforderungen bei einer Anwendung nicht gegeben, wird oftmals ganz auf die Investition verzichtet.