Vielleicht war ein 19-Jähriger der echte Star der diesjährigen CES. Ein 19-jähriger Hund. Genauer: Ein 19-jähriger Roboterhund. Die Rede ist von Sonys Aibo, der erstmals 1999 vorgestellt wurde und heute sein Comeback feiert. Er kann nicht viel mehr als rumlaufen, bellen und sich von seinen Benutzern streicheln lassen, aber er hat den Niedlichkeitsfaktor und das ist der erste große Schritt in die Herzen der Kunden. Das ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Aibo die schönsten Bewegungsmuster zeigt. Während größere, humanoide Roboter auf der CES meistens träge und klobig daher staksen, oder kleine Haushaltsfreunde der Einfachheit halber lieber rollen, bewegt sich Aibo schon sehr geschmeidig auf seinen vier Pfoten. Diese Ingenieurskunst hat aber auch ihren Preis: Mit 1700 Dollar positioniert sich Aibo eher beim Sohn eines Popstars als im Kinderzimmer in Durchschnittsdeutschland.,
Wie schnell die Entwicklung aktuell rast, zeigt ein Blick auf Amazon. Ein gutes Dutzend kleiner tierischer Spielroboter gibt es längst zu kaufen. Auch zu Preisen unter 300 Dollar. Und einer von ihnen ist Chip von Wowee. Auch das ist ein Roboterhund – diesmal auf Rädern – und ähnlich niedlich wie Aibo. Er kostet in Deutschland 300 Euro, bekommt aber eher durchwachsene Bewertungen.
Die Spielgefährten
Keine Frage: So wie Echo im letzten Jahr, landen 2018 jede Menge kleiner Roboter auf den weihnachtlichen Gabentischen auch in Deutschland. Zu groß ist das Angebot und das Marketing wird es schon richten, daraus auch eine Nachfrage zu erzeugen. Und es zeigt sich deutlich, was die KI-Maschinen von Google oder Amazon hier zu leisten im Stande sind. Werden sie in Robotern verbaut, so sind diese vom Start weg mehrsprachig. Diese Markeintrittsbarriere entfällt. Die Mehrzahl der auf der CES vorgestellten Roboter können allerdings ähnlich wenig, wie der Echo Show und sie werden daher auch schon mal als „Alexa auf niedlich“ präsentiert. Augenaufschlag, katzenhaftes Schnurren beim Anfassen oder auch mal ein „spontanes“ Gähnen machen die Technologie deutlich zugänglicher, vor allem für Kinder. Daher werden die meisten dieser Maschinchen auch als „geliebtes neues Familienmitglied“ gefeiert. Keeker und Buddy können dann aber doch mehr. Keeker ist eine Medizinball-große Kugel, die autonom (wie ein Staubsaugerroboter) das Haus erkundet und einen Grundriss davon speichert. Gibt man den Räumen Namen, dann versteht Keeker einen Befehl wie „Komm ins Schlafzimmer“.
Und dort kann er halt mehr, als nur niedlich sein, denn Keeker enthält Android-TV, Lautsprecher und einen Projektor. Er kann also Filme abspielen oder How-To-Videos, wo man sie gerade braucht. Dank eingebauter Kamera kann er aber auch genutzt werden, um vom Auto aus nachschauen zu lassen, ob man das Küchenfenster geschlossen hat. Zumachen kann er es aber nicht, er ist halt nur ein Ball und kostet ebenfalls rund 1700 Dollar. Buddy von Blue Frog ist ein Ball mit aufgesetztem Bildschirm. Er macht mehr oder weniger das Gleiche wie Seeker, wirkt aber mit seinen großen Augen noch deutlich niedlicher. Dank des Bildschirms kann man den Kids darauf natürlich auch Spiele oder interaktive Lernsoftware vorsetzen. Der Verkaufspreis steht noch nicht fest.
Honda hat bei seinen vier neuen „Fahrzeugen“ auch einen sogenannten Companion im Programm, einen Hausfreund. Er hat eine weiche Oberfläche, sieht aus wie Barbapapa auf einem Segway Monowheel und er kann sogar weinen. In der Pressekonferenz wurde er als die Verkörperung von Empathie im Gewand von Technik bejubelt. Doch irgendwer bei Honda hat da etwas falsch verstanden: Während andere Asiaten ihre Haushaltsfreunde Aibo, Cloi oder Buddy nennen, hört Hondas geschmeidiger Gefährte auf den empathisch-poetischen Namen A18.
Hondas A18 will vor allem umarmt werden, sonst weint er
Die Haushaltshilfen
„Ich will so ein Ding erst, wenn es Wäsche zusammenlegen kann“, sagt ein Reporter von CNet während der Live-Präsentation von der CES. Und tatsächlich sind die Haushaltshilfen bisher kaum in der Lage, gut zu helfen. Sie können nur gute Ratschläge geben oder Videos zeigen. Buddy kann wenigstens so tun, als sei er ein Staubsauger und entsprechende Geräusche machen. Da fällt die Wahl wohl eher auf Aeolus. Das kommt schon näher an Rosie, die robotternde Haushaltshilfe der Zeichentrickfamilie Jetsons heran. Aelous/Rosie kann wenigstens einen Staubsauger halten und damit im Haus herumfahren. Sie hat Roboterarme und kann eine Dose Bier aus dem Kühlschrank holen, wenn sie gelernt, hat, was und wo der Kühlschrank ist und wie er aufgeht. Der Hersteller avisiert einen Preis von 10 000 Dollar. Ein Schnäppchen.
Der Aeolus kommt klassischer Science Fiction schon nahe
Viellicht entwickeln sich die Haushaltsroboter aber auch ganz anders. Es gibt Spezialgeräte für die verschiedenen Aufgaben – wie zum Beispiel den Staubsaugerroboter – und einen echten Hausfreund, der alles steuert. Das wäre die Idee hinter Cloi von LG. Der könnte als Hub zwischen den unterschiedliche n Haushaltsgeräten dienen. Er könnte sogar selbstständig Rezepte fürs Abendessen vorschlagen, denn der ihm angeschlossene Kühlschrank mit dem einprägsamen Namen InstaViewThinkQ hat ja einen Etiketten-Scanner für Lebensmittel. Doch leider bleibt der oder die niedliche Cloi ein Konjunktiv. Schon bei der Auftaktpräsentation brachte das eigenwillige Ding den Vice President Marketing Richard VanderWaal schier zur Verzweiflung. Auch im Live-Stream von CNet verweigerte Cloi Gehorsam und schaltete sich gleich drei Mal selbst aus. Und das war nicht der Yoga- oder Meditationsmodus.