Interview der Woche mit Hubertus von Lobenstein, Chief Executive Officer von TBWA Deutschland

TBWA gehört zu einem Agenturnetzwerk, das als einziges weltweit zweistellig wächst. Mit Ideen, Zukäufen und neuen Spezialdiensten will man weitere Expertisen und Etats gewinnen. absatzwirtschaft online spricht mit Hubertus von Lobenstein, Chef von TBWA Deutschland.

absatzwirtschaft: Für den BMW-Etat haben Sie extra die neue Agentur „MAB“ gegründet. Auch über Spezialagenturen wie „Stream“ oder „Do it!“ wächst TBWA Deutschland. Widerspricht das nicht einer integrierten Kommunikation?

Hubertus von Lobenstein: Wir sprechen nicht von integrierter Kommunikation, sondern von Media Arts. Wir denken nicht in Disziplinen, sondern in Ideen. Erst wenn ich die gute Idee habe, die die Wahrnehmung einer Marke unterstützt, frage ich: Wann kann ich meine Idee wem, wo und wie nahe bringen? Es ist die Kunst, Media nicht als Kanal zu verstehen, sondern als Teil des kreativen Prozesses.

absatzwirtschaft: Bringen denn neu gegründete Agenturen für jede einzelne Disziplin auch Geld ein?

Hubertus von Lobenstein: Entscheidend ist nicht, ob hinter der spezifischen Company Geld steckt, sondern ob es der Gesamtheit hilft. Stream ist ein prima Beispiel dafür. Die Agentur ist gegründet worden im Hinblick auf Musikmarketing. Wir waren sicher, dass Musik in einem Jingle oder Commercial der Marke zusätzlich helfen kann. Wir hatten keine Musik-Expertise, zumindest niemanden, der das meisterhaft beherrscht, also haben wir jemanden gesucht. Das hat gefruchtet? Wir haben am Standort Hamburg sechs GmbHs sitzen. Keiner der sechs Manager wird am Geschäftsergebnis seiner GmbH gemessen, sondern an einer Zahl – und zwar an der des Gesamtstandortes Hamburg.

absatzwirtschaft: Ist auf Hamburg übertragbar, dass Sie als einziges Agenturnetzwerk weltweit zweistellig wachsen?

Hubertus von Lobenstein: Ja, und zwar auf unsere gesamte deutsche Gruppe.

absatzwirtschaft: Was investieren Sie, um in Deutschland vorwärts zu kommen?

Hubertus von Lobenstein: Wir wachsen jedes Jahr so, dass wir ein Rekordjahr hinlegen. Wir werden auch weiterhin gut wachsen, und zwar in einer Größenordung, die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird. Das ist schön so, aber für die Markenentwicklung von TBWA nicht der entscheidende Punkt. Der Einstieg bei RTS Rieger Team ist ein weiterer Schritt, um sich Expertise in die Agentur zu holen, um Publikum besser zu erreichen. Und es gibt weitere Felder, in denen wir noch nicht so aufgestellt sind, wie wir das gerne wären.

absatzwirtschaft: Welche Felder wollen Sie denn noch bestellen?

Hubertus von Lobenstein: Pharma. Zudem werden wir dem Gewicht, das interaktive Medien bekommen, deutlich stärker Rechnung tragen müssen. Und eben Business-to-Business. Alles drei echte Wachstumsfelder. Erstaunlich, was unser Schritt zu RTS in der Branche ausgelöst hat: Auf einmal reden alle davon, dass alle Agenturnetzwerke eigentlich im B-to-B-Bereich völlig unterbelichtet sind. Insofern setzen wir Trends, von denen wir hier noch nicht allzu viele vorwegnehmen wollen.

Das Gespräch führten Thorsten Garber und Miriam Anton.

Das ausführliche Interview gibt es ab dem 25. Juli 2007 in der August-Ausgabe der absatzwirtschaft.

Informationen über die TBWA Deutschand erhalten Sie unter www.tbwa.de