Ein Kommentar
Jeden Tag bin ich bei Instagram unterwegs. Auf den Seiten denen ich folge, werden hauptsächlich Reise-, Food-, Sprüche-, oder Sportfotos gepostet. Ich liebe die Inspiration der verschiedenen User – ihren Blick für tolle Momentaufnahmen. Seit ein paar Monaten aber, nerven mich die Werbeanzeigen die bei jedem zehnten bis zwölften Post erscheinen. Egal ob Bundeswehr, Reifenhersteller, Autohersteller (Ich besitze kein Auto) oder Beauty-Produkte (ich lese nicht einmal Frauenmagazine) – jedes größere Unternehmen benutzt Instagram, um die Zielgruppe zu erweitern oder überhaupt erst einmal zu erreichen.Problem dabei: Nutzer bekommen die Bundeswehr-Werbung oder eine Anzeige für Winterreifen ausgespielt, ohne dass solche Themen zu ihren gefolgten Accounts, geschweige denn zu ihren persönlichen Interessen passen würden. Schön wäre es, wenn der Algorithmus interessante Werbung ausspielen könnte, als es tatsächlich der Fall ist. Das ließe sich anhand der Informationen, die auf Facebook und auf Instagram einsichtbar sind, leicht herausfinden.
Nutzer-Algorithmen sollte besser analysiert werden
Bei einer Gesprächsrunde mit Amy Cole, Leiterin der Abteilung Branding und Content-Strategien stellt sie klar, dass es sich bei der integrierten Werbung um Fotos handeln sollte, „die sich natürlich in den Feeds der Nutzer eingliedern, ohne große Aufregung zu schaffen“. Deswegen sollten sich Marken Gedanken darüber machen, was sie posten und was nicht, so Cole. Gedanken sollte sich allerdings auch das Unternehmen Instagram machen. Von Werbung, die sich ohne Aufregung in den Feed einbettet kann nicht die Rede sein.
Bei mir als Nutzer, wird nach jedem zehnten Image von meinen favorisierten Accounts eine Werbung zwischengeschaltet. Würde mich nicht sonderlich stören, wären die Inhalte für mich wenigstens relevant. Wenn es schon Anzeigen in meinem Bilder-Feed geben muss, dann sollten diese gezielter ausgesteuert sein.
Bitte schränkt die Werbung ein
Schade ist, dass wir Instagram-User uns an ein hochwertiges Umfeld ohne Werbeschaltungen gewöhnt haben. Wir entscheiden durch das „Folgen“ bestimmter Accounts selber, welchen Inhalt wir sehen wollen und welchen nicht. Die Aussage von Instagram, dass User nicht mit Werbung überhäuft werden, kann nach meinem persönlichen Empfinden und den zahlreichen Kritiken auf anderen Webseiten, nicht bestätigt werden. Die Probephase ist um – und wir werden nicht mehr nur mit Bildanzeigen als Werbeformat gefüttert, sondern auch mit Carousel Ads (Kombination mehrerer Anzeigen) und Bewegtbild-Content – wie das von der Bundeswehr oder Ford.
Kommentare bleiben unbeantwortet
Was bei Werbe-Posts nicht verhindert werden kann: Die Kommentare der Nutzer. So gibt es unter der Bundeswehr-Werbung mehr als 900 Kommentare – davon viele mit einem negativen Unterton und dem Hashtag #keinwerbenfürssterben. Mehr zu dem Thema finden Sie HIER.
Werbung bringt Geld
Natürlich können Nutzer der Bilderplattform mittlerweile auch direkt etwas kaufen – wenn sie eine gesponserte Seite auf ihrem Profil haben. Instagram-Werbung ist nun technisch in Facebooks Anzeigen-Verkauf eingebunden. Weil bisher meist andere mit Instagram Geld verdienten, nie aber die Plattform selbst, wurden diese drastischen Maßnahmen nun ins Leben gerufen. Vor allem Influencer, Fashion Blogger und andere Web-Sternchen machten sich die Taschen voll. Was ist also die Konsequenz? Nutzer werden entweder weiterhin Werbung in Kauf nehmen, oder selbst irgendwann den „Jetzt Einkaufen“-Button für sich entdecken – oder Instagram verlassen. Die erste Variante ist wohl die wahrscheinlichere.
UPDATE:
In den Facebook Ads Preferences, die Sie HIER für ihren persönlichen Account anschauen können, kann man seine Präferenzen anpassen und optimieren, um so relevantere Anzeigen zu sehen. Dies gilt auch für Instagram. Bei mir stehen also in der Liste einige Interessen, die zum Teil meine berufliche Recherchearbeit widerspiegeln, oder mir gänzlich unerklärlich sind:(Ichthyologie; Spekulationsblase; Anthropologie; Essbesteck#Löffel; Flachsfaser; Alternative für Deutschland)
Händisch kann ich diese Infos also nun weg klicken. Spätestens bei der nächsten Recherche wird die AfD aber wieder in dieser Liste landen. Dazu scheint es recht kompliziert für den Instagram-Nutzer, zu bemerken, dass diese Einstellungen nur über Facebook, nicht aber direkt über Instagram änderbar sind.