In Deutschland kommen inzwischen 22 Prozent des Website-Traffics von Tablets und Smartphones, in Großbritannien sind es bereits 36 Prozent. Das hat der neue „Adobe Digital Index, 2014 Mobile Share: Europe“ festgestellt, für den im Juni 2014 die aggregierten Daten von über 3.000 endverbraucherorientierten Websites in Europa ausgewertet wurden – mit insgesamt 800 Millionen Visits.
Bei der Tablet-Nutzung schlagen die Europäer sogar die USA. Während auf dem alten Kontinent zwischen elf Prozent (Deutschland, Belgien, Frankreich, Schweden, Finnland) und 16 Prozent (Großbritannien, Niederlande, Dänemark und Norwegen) der gesamten mobilen Zugriff mit iPad & Co, erfolgen, sind es in Nordamerika gerade einmal neun Prozent.
Unterstützung unterschiedlicher Plattformen
In einigen Ländern – zum Beispiel in Belgien und Dänemark – haben die Tablets sogar überraschenderweise einen größeren Anteil am Trafficaufkommen als die Smartphones. Die Studie zeigt sehr deutlich, dass die Unterstützung unterschiedlicher Endgerätetypen, Browser und Formate ein langandauerndes Problem für die Unternehmen bleiben wird. Dazu kommt die schnelle Weiterentwicklung der Technologie.
Adobe hat kürzlich auch 3.000 Mobil-Anwender in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich und Deutschland nach Trendthemen wie mobiles Bezahlen, Augmented Reality und In-Store-Shopping mit Hilfe von Beacons befragen lassen. Dabei kam heraus, dass die „Vorreiter“ in den letzten drei Monaten zu 22 Prozent bereits eine Handy-Geldbörse im Einsatz hatten. 13 Prozent nutzten eine App mit Augmented Reality und 36 Prozent hatte beim Einkauf im Laden ein Smartphone oder Tablet dabei.
Höheres Nutzer-Engagement durch Apps
Geotargeting und Beacons – so das Fazit der Studie – werden sich angesichts dieser schnellen technologischen Entwicklung im Marketing sehr schnell durchsetzen. Notwendig dafür sind aber mobile Anwendungen für die unterschiedlichen Plattformen. „Aus Marketing-Sicht spricht vieles für die Apps“, sagt Adobe-Experte Gunnar Klauberg. Denn responsive und adaptive mobile Websites, deren Design sich automatisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen oder die Bandbreite der Internet-Verbindung auf den Mobilgeräten anpasst, stellen dazu keine wirkliche Alternative dar. Studien zeigen, dass das Engagement der Nutzer bei Apps um 80 Prozent über dem von mobil optimierten Websites liegt.
Content-Pflege und App-Weiterentwicklung trennen
Doch angesichts der unterschiedlichen Mobilplattformen kommt man mit einer einzelnen App, unwirtschaftlich im „Manufakturbetrieb“ erstellt, heute nicht mehr sehr weit. Firmen und Marken stehen vielmehr vor der Herausforderung, alle relevanten Plattformen so zeitgleich zu adressieren, dass nicht drei verschiedene Entwicklungsteams beschäftigt werden müssen, die Kosten nicht explodieren und die Fachabteilung oder das Marketing ohne Zutun der IT die Apps pflegen und optimieren kann. Gefragt ist eine kostengünstige und schnelle „industrielle Produktion“ von mobilen Anwendungen „wie vom Fließband“. Mit arbeitsteiligen Prozessen und einer Trennung von Content-Pflege und App-Weiterentwicklung. Denn das, sagt Klauberg, „ermöglicht eine bessere Skalierbarkeit und senkt die Kosten deutlich“.