All diese Marken hätten der Krise getrotzt und Inditex satte Gewinnsprünge beschwert, berichtet die Tageszeitung. Im Geschäftsjahr 2010 habe der Konzern 1,7 Milliarden Euro verdient und damit 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Mit diesem Wachstum habe es Inditex geschafft, seinen Hauptkonkurrenten H&M aus Schweden zu überholen und zum weltweit größten Textilhersteller aufzusteigen.
Noch seien die Skandinavier zwar der Platzhirsch in deutschen Einkaufsstraßen, nachdem zuvor über Jahre italienische Labels wie Benetton, Stefanel, Sisley oder Diesel dominiert hatten. Künftig könnten die Spanier den Ton angeben, mutmaßt das Blatt.
Vorgemacht hätte Inditex dies zuvor im Heimatland. Wer im letzten Spanienurlaub in einer der Innenstädte zum Bummeln unterwegs gewesen sei, werde bemerkt haben, dass dort fast ausschließlich einheimische Ketten präsent seien. Und sei Inditex dabei, Märkte in aller Welt zu erschließen. Als erstes Textilunternehmen plane das Unternehmen, eine Kollektion speziell für die Jahreszeiten in der südlichen Hemisphäre zu entwickeln. Die Käufer dort wollten sich nicht länger mit den Vorjahreskollektionen zufríedengeben. Weil fast alle Modeunternehmen auf der nördlichen Halbkugel ansässig seien, konzentriere sich die Branche bisher darauf.
Der Konzern erweitere nicht nur beständig seine Markenvielfalt, sondern sei spürbar auf Expansionskurs: Allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres habe die Gruppe 177 neue Shops in weltweit 35 Ländern eröffnet und bietee ihre Mode in mehr als 5.200 Läden in 78 Ländern an.
Neben Inditex würden noch viele weitere Labels aus Spanien um die Gunst der Konsumenten buhlen: Dazu gehörten Brands wie Mango, Camper, Custo Barcelona, Desigual, die Luxusmarke Loewe, Hoss Intropia, Schuhe von Pedro Garcia oder Unisa. Beliebt seien auch die Pretty Ballarinas oder die farbenfrohen Taschen von Bimba & Lola.
Während Zara zwei Drittel des Inditex-Umsatzes beisteuere und seit 1999 hierzulande vertreten sei, habe der erste Bershka-Flagshipstore erst im vergangenen Sommer auf dem Berliner Tauentzien eröffnet, berichtet die Zeitung aus Deutschlands Hauptstadt. Bershka residiere damit direkt neben Desigual, nicht weit von Mango und Zara entfernt. Damit gebe es auf einer Strecke von rund 500 Metern fünf Stores mit spanischer Mode. Bershka, Nummer zwei hinter Zara, existiere schon seit 1999, doch habe man lange gezögert, die günstige Linie für 13- bis 25-Jährige in Deutschland einzuführen. Nun sei der Laden in Berlin mit 1.500 Quadratmetern der weltweit größte Bershka-Store.
Die Wiege der beispiellosen Erfolgsgeschichte von Inditex war ein kleines Bekleidungsgeschäft. Inhaber Amancio Ortega eröffnete 1975 in A Coruna einen Laden namens „Zara“. Zehn Jahre später wurde Inditex gegründet und entwickelte sich rasant: Obwohl das Unternehmen 2001 an die Börse gegangen sei, führe der medienscheue Ortega die Firma bis zuletzt wie ein Familienunternehmen.
Erst im Sommer des vergangenen Jahres habe er mit 75 Jahren das Zepter an Pablo Isla übergeben, der seit 2005 im Management der Firma tätig sei. Ortega, „der Zar von Zara“, wie es im „Tagesspiegel“ heißt sei mittlerweile der reichste Mann Spaniens und mit einem Vermögen von 31 Milliarden Dollar laut Forbes Liste 2011 der siebtreichste Mensch weltweit.