In der Bundesrepublik stagniert die Kaufkraft

Aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage stagnieren im Jahr 2009 die steuerbereinigten Einkommen in Deutschland. Während die Einkommen von 2005 bis 2008 Informationen des Marketingdienstleisters Acxiom zufolge jährlich um durchschnittlich etwa 2,9 Prozent stiegen, liegt das Kaufkraft-Volumen 2009 in Deutschland mit 1,565 Billionen Euro 2009 nicht höher als 2008.

Danach verfügt 2009 jeder Einwohner Deutschlands über durchschnittlich 19.143 Euro. Wie in den Vorjahren liege die Kaufkraft aber auch im laufenden Geschäftsjahr in den alten Bundesländern deutlich höher als in den neuen Bundesländern. Eine Annäherung sei nur im Promille-Bereich zu erkennen. Während sich die durchschnittlichen Nettoeinkommen in den alten Bundesländern (ohne Berlin) im vergangenen Jahr um 0,14 Prozent auf 19.906 Euro ganz leicht verringert hätten, seien sie in den neuen Bundesländern (einschließlich Berlin) um 0,23 Prozent auf 16.104 Euro gestiegen. Damit lägen sie weiterhin deutlich niedriger als die westdeutschen Einkommen.

Auch der Kaufkraftindex der alten Bundesländer (ohne Berlin) sinke minimal von 104,1 im Jahr 2008 auf 104 im Jahr 2009 und liege damit weiterhin um vier Indexpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Beim Kaufkraftindex, der die Pro-Kopf-Einkommen einer Region mit dem durchschnittlichen Wert in ganz Deutschland vergleicht, entspreche ein Index von 100 genau dem deutschlandweiten Mittel. Die neuen Bundesländer (einschließlich Berlin) hätten ihren Index um 0,2 Punkte auf 84,1 gesteigert und würden somit weiterhin um rund 16 Prozent unter dem Durchschnitt der Bundesrepublik bleiben. Der Abstand der alten Bundesländer (ohne Berlin) zu den neuen Ländern (einschließlich Berlin) verringere sich damit um 0,3 Punkte auf 19,9.

Spitzenreiter im Bundesländer-Ranking bleibe weiterhin Hessen mit einem Index von 109,5, gefolgt von den südlichen Ländern Bayern und Baden-Württemberg mit 108,6 beziehungsweise 107,8 Indexpunkten. Schlusslicht des Westens sei wie im Vorjahr der Stadtstaat Bremen mit 88,6 Indexpunkten, wobei sich auch Berlin und die ostdeutschen Flächenländer am Ende der Rankingskala befänden. Berlin und das umgebende Land Brandenburg wiesen mit 87,6 beziehungsweise 86,7 Punkten die höchsten Indexwerte Ostdeutschlands auf, gefolgt von Sachsen und Thüringen mit 83,6 beziehungsweise 82,8 Punkten.

Bringe man die kreisfreien Städte und Landkreise in eine Rangfolge nach dem Kaufkraft-Index, bleibe seit 2005 der bayerische Kreis Starnberg im „Speckgürtel“ von München der absolute Spitzenreiter. Mit einem Index von 153 liege die Kaufkraft dort 53 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Als Zweitplazierter behaupte sich der hessische Hochtaunuskreis mit einem Index von 147. Platz drei habe der Main-Taunus-Kreis mit einem Index von 143 errungen, weil der Index des Vorjahresdritten Landkreis München von 141 auf 139 gesunken sei. Die Kaufkraftstärke der südlichen alten Bundesländer werde durch eine Betrachtung der 100 kaufkraftstärksten Kreise belegt, unter denen sich 37 Kreise aus Bayern und zwanzig aus Baden-Württemberg befinden. Der Norden Deutschlands werde von sieben Kreisen aus Niedersachsen und vier aus Schleswig-Holstein vertreten. Als erster ostdeutscher Kreis liege der Kreis Potsdam-Mittelmark mit einem Index von 97 auf Platz 203, womit es erstmals ein Landkreis aus dem Osten Deutschlands in die kaufkraftstärkere Hälfte der insgesamt 413 Kreise und kreisfreien Städte geschafft habe.

Die private Kaufkraft von Acxiom entspricht dem „verfügbaren Einkommen“, wie es das Statistische Bundesamt definiert und bildet das steuerbereinigte Einkommen der Bevölkerung in Deutschland aus unterschiedlichsten Einkommensquellen in Euro am Wohnort ab. Es findet kein Abgleich mit Warenkörben oder Mietspiegeln statt, sodass die Kaufkraft das zum Ausgeben zur Verfügung stehende Einkommen widerspiegelt, unabhängig davon, ob manche Ausgaben wie Miete oder Versicherungen schon vertraglich festgelegt oder durch Teuerungsraten höher oder niedriger sind.

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